Geld entscheidend

Gates: Wir könnten Aids beenden

19.07.2010

Für Microsoft-Gründer hägt Kampf gegen AIDS maßgeblich von der Prävention neuer HIV-Infektionen ab. Bill Clinton fordert u.a. kleine Zuschläge bei bestimmten Käufen, um Geld für die gute Sache zu lukrieren.

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"Wir können die Zahl der HIV-Neuinfektionen drastisch senken und damit beginnen, die Geschichte über das Ende von AIDS zu schreiben." Microsoft-Gründer Bill Gates zeigte sich bei der 18. Internationalen Aids-Konferenz in Wien durchaus optimistisch. Für ihn hängt der zukünftige Kampf gegen AIDS maßgeblich von der offensiven Prävention neuer HIV-Infektionen ab. Bis 2031 - dem Jahr, in dem die Aids-Epidemie 50 Jahre bestehen wird - sollten bis zu 90 % der jährlichen Neuinfizierungen vermieden werden.

Kampf weiter führen
Während die Zahl der HIV-Neuinfektionen bereits zurückgeht - nach Angaben von UNAIDS sank die Zahl der jährlichen Neuinfektionen von 2001 bis 2008 um 17 % - ist die Geschwindigkeit des Rückgangs nicht hoch genug, um einen signifikanten Einfluss auf den Verlauf der Krankheit zu haben, so Gates. Auf zwei HIV-infizierte Menschen, die Zugang zu einer Behandlung erhalten, kommen fünf andere, die sich neu infizieren. Gates appellierte an alle Länder, den Kampf gegen HIV/Aids weiter zu führen.

Entscheidend ist das Geld
Entscheidend sei die Bereitstellung von Geldmitteln, um weitere Fortschritte im Kampf gegen Aids zu erreichen. "Wir müssen ehrlich mit uns selbst sein: Wir können die Aids-Ressourcen zukünftig nicht in der gleichen Art und Weise einsetzen wie wir es heute tun", betonte Gates. "Während wir uns weiterhin für mehr Hilfsmittel einsetzen, müssen wir den größtmöglichen Nutzen aus jedem einzelnen Aids-Dollar - und jeder noch so kleinen Anstrengung - sicherstellen."

Clinton fordert neue Finanzierungsmodelle
Der frühere US-Präsident Bill Clinton forderte bei der Plenarsitzung der Internationalen Aids-Konferenz neue Finanzierungsmodelle im Kampf gegen HIV-Infektionen. Die Finanzkrise dürfe keine Ausrede sein, dass das Gesundheitssystem für jeden erreichbar sein müssten, so Clinton. "Es ist es aber nicht". Als Alternativen dachte neue Formen der privaten Finanzierung an: Eine "große Anzahl von Menschen könne mit kleinen Spenden große Summen" lukrieren.

Kleine Zuschläge bei bestimmten Käufen
Auch seine eigene NGO, die Clinton Health Access Initiative (CHAI), die sich der Verbesserung der Aids-Bekämpfung in Entwicklungsländern verschrieben hat, und der "Global Fund", die größte Finanzierungsorganisation im Kampf gegen HIV/Aids, hätten in den vergangenen Jahren von Spenden profitiert. Von großen Spenden durch Privatpersonen oder durch kleine Beiträge, etwa durch Zuschläge beim Kauf von Flugtickets.

Flugtickets und Sportveranstaltungen
Dieses System gelte es auszuweiten. "Warum schlagen wir nicht 50 Cent auf ein Ticket für eine Sportveranstaltung auf", nannte der frühere US-Präsident ein Beispiel. Auch bei der Erdbeben-Katastrophe auf Haiti hätten viele US-Bürger enorm geholfen, in dem sie über ihr Handy Organisationen wie dem Roten Kreuz geringe Summe zukommen hätten lassen, erinnerte Clinton. "Die Leute sind bereit zu geben, sie müssen aber wissen, wofür das ist."

Bei sich selbst sparen
Ein anderer Weg, den Kampf gegen Aids/HIV allen Problemen zum Trotz weiter zu finanzieren, sei eine Überprüfung der eigenen Kosten, sagte Clinton und erinnerte sich an ein Treffen mit Gates, bei dem sie die Ausgaben seiner NGO und der "Bill & Melinda-Gates-Fondation" analysiert hätten. Dabei hätten sich Möglichkeiten zur Kostenreduktion gezeigt. "Es ist leicht zu sagen, dass die Regierung mehr Geld geben muss, aber auch wir müssen unseren Job schneller und billiger machen."

Auch in der internationalen Entwicklungspolitik müssten die Transferkosten verringert werden, indem auf mehr Selbstständigkeit der betroffenen Staaten gesetzt werde. "Wir brauchen ein neues Modell für die Entwicklungsländer, zum Beispiel nationale Pläne." In zu vielen Länden gehe zu viel Geld verloren, durch Lieferkosten, infrastrukturelle Probleme oder einfach zu viele "Meetings". Aber: "Jeder Dollar, den wir verschwenden, stellt ein Leben aufs Spiel."


Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen bei der Konferenz. (co) APA

Stars und Promis dabei
Auch US-Filmstar Whoopi Goldberg, Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit und Sängerin Annie Lennox haben sich angesagt. Eingeladen ist auch Frankreichs First Lady Carla Bruni-Sarkozy. Ihr Hauptanliegen: Die Behandlung von schwangeren HIV-Positiven und deren Kinder, um eine Aids-freie Generation hervorzubringen.

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