Eine Gedenkveranstaltung zum 50. Jahrestag des Ungarn-Aufstandes hat am Samstagvormittag in Andau stattgefunden.
Bei der "Brücke von Andau", wo 1956 70.000 Flüchtlinge aus Ungarn in das Burgenland nach Österreich strömten, kamen Zeitzeugen aus Österreich und Ungarn, Hilfsorganisationen, das Bundesheer und die Politik am Ort des damaligen Geschehens zusammen. "Menschenrechten stehen auch Menschenpflichten gegenüber, die Pflicht, Menschen, die in Not sind, im Rahmen des Möglichen zu helfen" sagte Bundespräsident Heinz Fischer in einer Ansprache.
"Ein Sieg der Menschlichkeit"
Seitens der Österreicher sei spontan ein hohes Maß an Hilfe geleistet worden, so Fischer. " Es ist schön, dass wir nicht mit schlechtem Gewissen an diese Ereignisse zurückdenken müssen, sondern sagen können, dass es einen Strom der Hilfsbereitschaft, einen Sieg der Menschlichkeit gab", sagte der Bundespräsident.
"Die burgenländische Bevölkerung gab damals ein Beispiel an Solidarität und Hilfsbereitschaft, das auch international Beachtung gefunden hat", erklärte der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (S). Heute stehe die Brücke als Metapher für eine Brücke in die Freiheit, eine Brücke zwischen Völkern und der Menschlichkeit.
Brücke wurde 1996 wieder errichtet
Die Brücke, die 1957 von sowjetischen Soldaten gesprengt wurde, ist 1996 zum 40. Jubiläum vom österreichischen Bundesheer auf ungarischem Boden wieder errichtet worden. "War sie vor 50 Jahren ein enger Fluchtweg in die Freiheit, wurde sie mittlerweile ein Symbol des Miteinander, ein Weg, der Vergangenheit und Zukunft verbindet", betonte der burgenländische Landtagspräsident Walter Prior.
Mit der Flucht der Ungarn rollte in Österreich eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft an, so der Präsident des österreichischen Roten Kreuzes, Fredy Mayer. "Die humanitäre Hilfe für Menschen auf der Flucht ist heute notwendiger denn je", betonte Mayer. Im Rahmen des Festaktes enthüllte Bundespräsident Fischer eine Gedenktafel des Roten Kreuzes, die an den Ungarn-Aufstand erinnern soll.