Nach einem Hearing gehen zwei Stiftungsräte auf Distanz zum ÖVPler Richard Grasl.
Der Kampf um den ORF ist an Spannung kaum noch zu überbieten, jetzt kommt es auf Opposition und Unabhängige im 35-köpfigen Stiftungsrat an. Am Dienstag trafen sich die Kontrahenten – SPÖ-Kandidat Alexander Wrabetz und ÖVP-Mann Richard Grasl – mit oppositionellen Stiftungsräten, um deren Stimmen einzufangen.
Das dürfte zumindest Grasl nur bedingt gelungen sein: Anwalt Wilfried Embacher – er wurde von den Grünen nominiert – ging am Mittwoch auf Distanz: „Bei Grasls Direktionskonzept bin ich etwas skeptisch. Kaufmännische und Technische Direktion aufzulösen und beides in der Generaldirektion anzusiedeln – da spießt es sich in der Chance, mich zu überzeugen.“
Leichter Vorteil für Amtsinhaber Wrabetz?
Allerdings: Dass er Wrabnetz wählt, bedeute das nicht, so Embacher. Ganz ähnlich der Kärntner Stiftungsrat Siggi Neuschitzer: Er war zwar beim Hearing nicht dabei, kritisiert aber genau denselben Punkt wie Embacher. Und auch er will sich erst am Tag vor der Wahl entscheiden.
Grüne und Kärnten tendieren zu Wrabetz
Siggi Neuschitzer, Stiftungsrat Kärnten: "Ich muss sagen, dass Grasls Konzept einer Person zu viel Macht gibt. Das sehe ich schon skeptisch. Es geht um die Konzentration des kaufmännischen und technischen Bereichs beim Generaldirektor."
Wilfried Embacher, grüner Stiftungsrat: "Es geht um die Typus-Frage. Was immer man Wrabetz unterstellt, ein Drüberfahrer ist er nicht. Bei Grasls Direktionskonzept bin ich etwas skeptisch – da spießt es sich in der Chance, mich zu überzeugen"