Mysteriöse Aktion im Wirecard-Krimi

Geheimdienst: Einbruch in Marsaleks Villa in München

01.10.2020

Ein Nachrichtendienstmitarbeiter informierte jetzt oe24: "Es gab einen mysteriösen Einbruch in der Villa des Wirecard-Managers Jan Marsalek in München." Alle Räume seien durchsucht worden.

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Die imposante Villa an der Münchner Prinzregentenstraße 61 mit Blick auf den Friedensengel war monatelang der Wohnsitz des Österreichers Jan Marsalek (40). Wie berichtet, dürfte der Manager des Finanzdienstleisters Wirecard am 19. Juni von Bad Vöslau mit einem Privatjet Richtung Minsk ausgereist sein. Nach dem Auffliegen des Mega-Bilanzskandals, mit einer Schadenssumme von mutmaßlich zwei Milliarden Euro, wollte Marsalek offenbar nicht länger im unmittelbaren Handlungsbereich der österreichischen und deutschen Justiz, eine Festnahme riskieren.

Kein offizieller Polizeieinsatz

Nach dem Auffliegen der Fluchtroute nach Weißrussland meldete sich in der Nacht auf Donnerstag ein langjähriger Informant von oe24, der für einen Nachrichtendienst tätig ist, bei der Redaktion: "Sonderbar, dass noch immer nichts über den Einbruch bei Marsaleks Wohnsitz in München bekannt wird."

© Google Maps

Ein Einbruch in diese Villa wäre durchaus brisant. Immerhin soll Jan Marsalek dort auch einen für die sicherheitspolitische Planung der Republik Österreich zuständigen Bundesheer-General getroffen haben. In einem Top-Restaurant ganz in der Nähe fand auch das im August aufgeflogene Treffen Marsaleks mit dem Bundesheer-General, sowie Wolfgang Schüssel, Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy und Bayerns Ex-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber statt. Und die Einbrecher hatten sicher die Hoffnung, in dem Anwesen auch noch Unterlagen oder Notizen des Ex-Wirecard-Managers zu finden.

"Der Einbruch war am Wochenende vom 28. bis 31. August", berichtet der Geheimdienst-Experte: "Die Alarmanlage ging los, aber die Polizei ist nicht gekommen, weil die Hausbetreuung meinte, es sei lediglich ein Fenster offen geblieben. Die Täter konnten dann in aller Ruhe alle Räume durchwühlen. Gestohlen wurde nichts."

Wer waren die Auftraggeber?

Und der Nachrichtendienst-Mitarbeiter analysiert diese mysteriöse Aktion so: "Zufälle gibt's bei diesem Fall sicher nicht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es eine Auftragstat war. Über die Hintermänner kann man nur spekulieren - aber auch hier gilt: Cui bono? Wem nützt es? Der deutsche und der russische Geheimdienst fallen damit schon weg." Seine Vermutung zur Täterschaft überrascht dann: "Der Blick wandert in Richtung medienunterstützende Vereine. Es wäre vorstellbar, dass eine derartige Gruppe diese Operation finanziert hat, um anschließend vertrauliche Informationen an gewisse Medien weiterzugeben."

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