Spendensystem sorgte seit 2011 für Ärger

Geheime E-Mails: Grüne rechnen mit Chorherr ab

08.03.2020

Vor Chorherrs Einvernahme in der U-Kommission tauchen jetzt brisante E-Mails auf.

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Am Mittwoch wartet die U-Kommission des Gemeinderats über Spenden an parteinahe Vereine mit einem echten Highlight: Christoph Chorherr ist als Zeuge geladen - jener aus der grünen Partei - und von allen Funktionen zurückgetretene Planungssprecher, dessen Spenden-"Drahdiwaberl" für einen Megaskandal sorgte.

4,3 Millionen Spenden von Großunternehmen

Der Vorwurf, den Chorherr, für den die Unschuldsvermutung gilt, stets dementierte: Der einst allmächtige Planungssprecher, ohne den in Wien kein großes Bauprojekt möglich war, soll nach entsprechenden Beschlüssen zur Flächenwidmung von Bauwerbern private Spenden an seinen Verein "s2Arch" erhalten haben, die in das südafrikanische Schulprojekt "Ithuba" flossen.

Wie ÖSTERREICH aufdeckte, erhielt er in zehn Jahren für seinen Verein insgesamt 4,3 Millionen Euro privater Spenden, darunter von auffällig vielen Großfirmen aus der Immobilienbranche. ÖSTERREICH liegen jetzt geheime E-Mails von grünen Spitzenfunktionären vor, die das 2011 offenbar genau so sahen, wie Chorherrs Kritiker. Wörtliche Zitate aus diesen brisanten Dokumenten: "Lieber Thomas F., ich bin überrascht, dass du mir den Link zu Christophs Vereinsprojekt "Ithuba" schickst. Und ja, ich will da mehr wissen. Wie wird dieses Projekt eigentlich finanziert?"

Diese Frage wird penibel beantwortet: "Christoph (Anm.: Chorherr) ist stellvertretender Vorsitzender im Wohnbauausschuss." Am 28. Oktober sei eine Widmung für ein großes Immo-Projekt in der City beschlossen worden. "Nicht einmal drei Wochen später geht beim Verein von Christoph eine Spende von 100.000 Euro ein."

 

"Das ist mehr als schiefe Optik"

Sie kam vom Bauwerber, wie ein angefügter Spendenbeleg beweist. Das Fazit: "Bei jedem Politiker einer anderen Couleur wären wir Grüne überzeugt, dass dies mehr ist als nur eine schiefe Optik. Messen wir Grüne mit verschiedenen Maßstäben? Liebe Grüße Sepp."

System Chorherr ist ein dunkelgrüner Sumpf

Für FP-Klubchef Toni Mahdalik ist nach Durchsicht aller Beweismittel klar: "Das System Chorherr ist ein dunkelgrüner Sumpf. Fanden die Wunschwidmungen für Spenden wirklich so statt, wäre das Korruption zum Quadrat und eine Schande für die Stadt."

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