400 Postpartner
Geheimplan: Greißler sollen Filialen führen
22.02.2009
Bis Monatsende will die Post eine Liste vorlegen, nach der 400 Postämter von Privaten übernommen werden sollen.
In den Vorstandsetagen der Post AG rauchen derzeit die Köpfe: Denn einerseits verlangt die Regierung, dass man die flächendeckende Versorgung mit Poststellen garantiert. Und gleichzeitig wird von diesem börsennotierten Unternehmen auch erwartet, dass es jährlich 100 Millionen Euro abliefert – für das Budget der Regierung.
Möglich, so sind sich die Vorstände um Generaldirektor Anton Wais einig, ist das nur, wenn die Post kostengünstiger arbeitet. Im Klartext heißt das: Bis Ende der Woche wird die Post AG ihr „Konzept für die Umsetzung der Universaldienstverordnung“ abliefern.
Neue Spielregeln
Darin stehen die Detailpläne zur „Anmeldung der
Schließung von Poststellen“. Und dafür erlegt sich die Post jetzt in allen
400 möglichen Fällen neue, strenge Spielregeln auf:
400 Dienststellen sperren
Im Postkonzept wird als einer der
Kernpunkte, mit denen auch die Vorgaben von Kanzler Werner Faymann zur
Versorgungssicherheit erfüllt werden sollen, das 1:1-Verfahren stehen: Nur
in jenen Ortschaften, in denen ein Kaufmann, Trafikant, etc. bereit ist,
selbst das volle Service einer Poststelle bis hin zum Geldverkehr zu
übernehmen, wird ein Postamt geschlossen. Vorausgesetzt, die halbjährige
Prüfung des Konzepts durch den Bund verläuft positiv. Wais dazu: „Damit ist
klar: Die 1.500 Poststellen von heute wird es in Zukunft auch geben.“
15.000 € für private Poststellen
Finanziell zahlt sich
das Geschäft für Einzelhändler, die dann noch dazu eine höhere
Kundenfrequenz hätten, aus, sagt man im Post-Vorstand: Grundsätzlich erhält
jeder Kaufmann, der eine Poststelle übernimmt, 3.500 Euro
„Qualitätssicherungsprämie“ pro Jahr. Dazu wird er je nach Zahl der
zugestellten Poststücke entlohnt, was im Durchschnitt rund 15.000 Euro pro
Jahr ausmacht.
Post spart 50.000 Euro
Auch für die Post AG ist das dann ein
gutes Geschäft: Ihr kostet eine Filiale derzeit 65.000 Euro pro Jahr – ein
Privater kostet ihr nur 15.000 Euro. Womit ein Finanzvorteil für den
Steuerzahler von 50.000 Euro entsteht – für jede einzelne der 300
Poststellen, die geschlossen werden könnten.
Wais: Keine Kündigungen
Noch einmal betont Post-Chef Wais
auch gegenüber ÖSTERREICH: „Wie schon im November des Vorjahres mit der
Gewerkschaft vereinbart, wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“
80 Postler gehen pro Monat von selbst, mit einem natürlichen Abgang von
1.000 Personen pro Jahr käme man aus.