Christenkandidat Rudolf Gehring ging mit 57 als Gemeindejurist in Pension. Mit dem vergleichsweise satten Salär von 5.400 € brutto.
Auch Christen-Chef Rudolf Gehring muss sich im Wahlkampffinale mit wilden Vorwürfen auseinandersetzen – und zwar, ein Privilegienritter zu sein: Tatsächlich kassiert der streng-konservative Politiker laut ÖSTERREICH-Recherchen als Ex-Amtsleiter der Gemeinde Perchtoldsdorf und niederösterreichischer Landesbeamter eine Pension von 5.400 Euro brutto im Monat! Nach eigenen Angaben sind das „ziemlich genau 3.000 Euro netto“.
Gesetzeslücke
Das Brisante daran: Gehring ging im Jahr 2005
mit 57 Jahren in die Frühpension und nutzte, wie ein Beamten-Insider
ÖSTERREICH erklärte, dabei offenbar eine Gesetzeslücke.
Frühpension heißt aber nicht beschäftigungslos: Gehring arbeitet seither als Hausverwalter. Ob er da mehr verdiene, als das „Zubrot“ als Beamtenpensionist ausmacht, wollte der Christen-Kandidat nicht enthüllen: „Das sind private Rechtsverhältnisse, das geht niemanden etwas an.“ Ob das nicht die Wähler interessierten könnte? Gehring ärgerlich: „Meine berufliche Tätigkeit gehört einfach in den Bereich der Privatsphäre.“
Er war ein mächtiger Parallel-Bürgermeister
Tatsächlich
hat der so gutmütig wirkende Gehring in Perchtoldsdorf keine gute Nachred’.
So soll er zwar schon länger mit dem Ruhestand geliebäugelt haben, 2005
erfolgte sein Ausscheiden aber nicht ganz freiwillig. Perchtoldsdorfer
berichten ÖSTERREICH, dass Gehring als Amtsdirektor – er machte den Job
zwischen 1980 und 2005 – zum mächtigen Parallelbürgermeister geworden sei.
„Wenn man sich mit ihm gut stellte, ging es einem gut, ansonsten wurde man
gemobbt“, so ein Bürger.
Besonders im Visier des konservativen Christenchefs: Bürger und Mitarbeiter, die sich scheiden ließen. So hätten vor allem Alleinerzieherinnen beim Amtsdirektor auf Granit gebissen.