Das vorläufige Endergebnis

Gemeinderatswahlen: So hat die Steiermark gewählt

27.06.2020

ÖVP ist der große Gewinner +++ SPÖ sogar mit leichtem Plus +++ Wahl-Debakel für die FPÖ

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© Fotomontage: oe24; Quelle: APA
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Die Gemeinderatswahlen in der Steiermark vom Sonntag haben landesweit starke Gewinne für die ÖVP, einen leichten Zuwachs für die SPÖ und Grüne sowie herbe Verluste für die FPÖ gebracht. Die ÖVP kam insgesamt auf ein Ergebnis von 47,18 Prozent bei einem Plus von 4,46 Prozentpunkten. SPÖ erreichte insgesamt 31,86 und die FPÖ 8,20 Prozent. Die Grünen kamen auf 4,75 Prozent der Stimmen.

Die ÖVP war in allen der 285 steirischen Gemeinden (ohne Graz, wo nicht gewählt wurde) angetreten, die SPÖ in 278. Die Sozialdemokratie legte insgesamt um 0,29 Prozentpunkte minimal zu, die Grünen

Hier alle Ergebnisse

 

Großer Verlierer bei den Gemeinderatswahlen war die FPÖ (in 233 Gemeinden kandidiert), die ein Minus von 5,66 Prozentpunkten hinnehmen musste - nachdem sie 2015 bei den Wahlen im Zeichen der Gemeindezusammenlegungen und beginnenden Flüchtlingskrise stark zugelegt hatte.

Die KPÖ blieb mit 1,64 Prozent quasi unverändert (2015: 1,53), sie trat in 37 Gemeinden an. Die NEOS, die in nur 30 Gemeinden kandidierten, kamen auf 0,61 Prozent. Gegenüber 2015 bedeutet das ein Plus von 0,22 Prozentpunkten. Sonstige Listen erreichten 5,75 Prozent.

Einen deutlichen Rückgang gab es bei der Wahlbeteiligung. Insgesamt schritten nur 62,64 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne, 2015 waren es noch 73,36 Prozent.

Das Ergebnis beinhaltet auch jene 33.480 Stimmen, die bereits am vorgezogenen Wahltag am 13. März abgegeben wurden sowie jene der zahlreichen Briefwahl-Wähler, diese wurden am Sonntag gleich mitausgezählt. Die Wahl hat jedenfalls einen Briefwahl-Rekord gebracht: Denn schon vor dem ursprünglich geplanten Wahltermin vom 22. März waren 92.990 Wahlkarten ausgegeben worden; diese Zahl stieg dann bis zuletzt auf 173.366 ausgestellte Wahlkarten an.

Zum Vergleich: 2015 waren 56.139 Wahlkarten ausgestellt worden. Die Zahl der Wahlkarten hat sich damit gegenüber 2015 mehr als verdreifacht. Und das, obwohl sich die Zahl der Wahlberechtigten mit 804.095 (2020) gegenüber 2015 mit 800.811 nicht sehr stark verändert hat.
 

SPÖ gewann in fast allen Industriestädten

 
Die SPÖ ist in den meisten der steirischen Industriestädten der große Gewinne der Gemeinderatswahlen: In Bruck an der Mur holte man sich am Sonntag ebenso wie in Weiz die Absolute zurück. Zugewinne gab es auch in Fohnsdorf, Knittelfeld und Mürzzuschlag. Dafür ging aber in Eisenerz die Absolute und sogar Platz 1 verloren. In der Erzbergstadt gelang der ÖVP mit plus 24,81 Punkten ein Erdrutschsieg.

In der zweitgrößten Stadt der Steiermark, in Leoben, dauerte das Auszählen der vielen Wahlkarten lange bis in die späten Abendstunden. Doch schon am Abend zeichnete sich ein starkes Abschneiden der KPÖ ab. SPÖ-Bürgermeister Kurt Wallner dürfte seine Mehrheit von zuletzt 48,74 Prozent im Jahr 2015 halten.

Einziger FPÖ-Bürgermeister geht verloren

Der einzige FPÖ-Bürgermeister in der Bergbaugemeinde Breitenau (bisher Halbzeitlösung mit der ÖVP) ist Geschichte. Die ÖVP holte die Absolute von 33,65 auf 57,68 Prozent. SPÖ und FPÖ (diesesmal als Liste) verloren stark. In Neuberg an der Mürz - Heimatgemeinde von FPÖ-Abg. Hannes Amersbauer hat die ÖVP die Absolute, die FPÖ büßte eines von drei GR-Mandaten ein.
 
In Spital am Semmering, wo die FPÖ stets gegen ein Asylwerberquartier aufgetreten war, verloren sie von 17,4 Prozent auf 6,95 Prozent. Hier baute die SPÖ ihre Bastion aus. Die SPÖ überraschte da und dort: In Turnau (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) verdoppelte der junge und engagierte Bürgermeister und LAbg. Stefan Hofer von 48,32 auf 80,07 Prozent und zertrümmerte Schwarze und Blaue.
 
ÖVP legte souverän zu: Solche politischen Kunststücke gelangen auch der ÖVP, durchwegs öfter als den Roten: Im südsteirischen Arnfels wuchs die ÖVP von 32,37 auf 80,82 Prozent. In Lassing hat die ÖVP - nicht überraschend - 100 Prozent geschafft, denn die Volkspartei war die einzige Partei am Stimmzettel. Die Wahlbeteiligung rasselte wohl auch deswegen von 77,93 Prozent auf 37,50 Prozent hinunter. Die ÖVP hält nun alle 15 Mandate der Gemeinde. In Gemeinden wie Pernegg an der Mur gelang es der ÖVP, ihren Anteil auf fast 64 Prozent beinahe zu verdoppeln.
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