Der BZÖ-Vorstand kürte den letzten Haider-Vertrauten einstimmig zum neuen Parteichef. Petzner nimmt daher auch am Österreich-Gipfel teil.
Der erst 27-jährige "Ziehsohn" folgt damit seinem Vorbild Haider nach. Petzner nannte als sein Ziel, im Sinne Haiders Rot-Schwarz verhindern zu wollen. Eine Wiedervereinigung mit der FPÖ sei für das BZÖ kein Thema, hieß es nach dem Vorstand. "Es sind sehr große Schuhe, aber ich werde gehen, nicht fallen", sagte Petzner.
"Jetzt erst recht" müsse es mit diesem BZÖ weitergehen. Haider habe ihm auf die oftmals gestellte Frage, was nach seiner Zeit passieren sollte, geantwortet: "Da musst du das weitertragen und weiterführen", so Petzner. "Das tue ich jetzt, dies ist meine Pflicht und Verantwortung."
"Es geht weiter"
Er habe nach dem Tod Haiders mit
vielen, vielen Menschen Gespräche führen dürfen und Hunderte Emails
erhalten, so Petzner. Die Menschen hätten vor allem an die Geschlossenheit
des Bündnisses appelliert. Jörg Haider habe auch in den schwierigsten
Stunden stets gesagt: "Lasst die Köpfe nicht hängen."
Diesem "Zukunftsoptimismus" des Landeshauptmanns folgend habe man
auch heute gesagt: "Es geht weiter."
Klubchef fehlt noch
Vizeparteichef Herbert Scheibner erklärte,
Petzner sei "extrem erfahren". Er habe in den letzten Tagen
gezeigt, dass er alles hervorragend gemeistert habe. Der Klubobmann soll in
der konstituierenden Sitzung des Parlamentsklubs gewählt werden. Petzner
selbst muss formell beim Parteitag zum Bündnisobmann gewählt werden, dafür
gibt es noch keinen Termin.
Wie es in Kärnten weitergeht, soll am Montag mitgeteilt werden.
"Österreich-Gespräch" steht
Die
Koalitionsverhandlungen werden durch das BZÖ jedenfalls nicht gebremst. Die
Orangen nehmen am "Österreich-Gespräch" aller Parteien teil - vertreten
durch Neochef Stefan Petzner. Bei der voraussichtlich Dienstag
stattfindenden Fünf-Parteien-Runde will er vor allem die Finanzkrise
behandelt sehen und eine Reihe von Vorschlägen unterbreiten, etwa einen
Mittelstandsfonds.
Blaue tasten sich heran
Eine Wiedervereinigung mit der FPÖ
scheint vorerst nicht zu klappen. Das hat Petzner am Sonntagabend rundheraus
abgelehnt. Davor hatte der freiheitliche EU-Abgeordnete Andreas Mölzer,
langjähriger Weggefährte Jörg Haiders, eine Fusion als Konsequenz aus dem
plötzlichen Tod von BZÖ-Gründer Haider in den Raum gestellt. Es sei nun an
allen zu überlegen, was das Vermächtnis Haiders sei "und ob
eine Kooperation das Vermächtnis sein könnte", so Mölzer, der
einst als Chefideologe der FPÖ galt.
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