Für Jungakademiker

Generation "Praktikum" - Berger fordert Gesetze

01.10.2008

Generation "Praktikum": Jungakademiker sind oft von prekären Arbeitsverhältnissen geplagt. Jetzt werden gesetzliche Regelungen gefordert.

Zur Vollversion des Artikels
© sxc.hu
Zur Vollversion des Artikels

62 Prozent von 195 Befragten aus Wien gaben in einer Umfrage an, dass Jungakademiker von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen sind. Gewünscht werden bessere Rahmenbedingungen durch den Staat, sagte Christoph Lipinski, Vorsitzender der "neuBASIS Wien". Die Nachwuchsgruppe des "Bund sozialdemokratischer Akademiker" (BSA) präsentierte in Wien eine Studie über die soziale Situation von Jungakademikern. Für Justizministerin Maria Berger (S) sind entsprechende Regelungen entweder auf gesetzlicher oder auf kollektivvertraglicher Ebene anzustreben.

Schon während des Studiums gestaltet sich laut Studie das Sammeln von Berufserfahrung schwierig: 49 Prozent der Befragten nehmen Praktika als finanzielle Belastung wahr. So hätten immerhin knapp die Hälfte laut Lipinski Probleme, aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel das Praktikum ihrer Wahl zu ergreifen.

Minimallohn und Kollektivvertrag gefordert
70 Prozent der Befragten sprachen sich im Rahmen der laut Auftraggebern "repräsentativen Umfrage für Wien" für gesetzliche Regelungen für Studierendenpraktika aus, die einen Minimallohn festschreibt. 64 Prozent forderten kollektivvertragliche Regelungen. Als eine weitere Lösung würden knapp über die Hälfte den Ausbau der staatlichen Förderung, etwa über die Gründung eines staatlichen Fonds zur Unterstützung von Studierenden, begrüßen.

Die Situation der Studierenden würden nach Ansicht der befragten Jungakademiker u.a. höhere Stipendien als Studienbeihilfe und eine bessere Bezahlung von Praktika verbessern. Als positive Maßnahmen für einen besseren Berufseinstieg nannten die Befragten u.a. Förderungsmodelle für Unternehmen, die den Absolventen nach ihrer Probezeit auch eine Fixanstellung geben, und die Abschaffung von Arbeitsverträgen, in denen Überstunden nicht ausgezahlt werden, sowie die verpflichtende Einführung von Kollektivverträgen.

EU erarbeitet Minimalstandards
Die jüngst im Nationalrat beschlossene Abschaffung der Studiengebühren wertete die Justizministerin für die Studierenden als "nachhaltig günstig". Dies sei auch der Status, mit dem die SPÖ in die Regierungsverhandlungen gehe. Für die schlechten Arbeitsbedingungen für Studierende im Praktikum und die Jungakademiker beim Berufseinstieg müsse "Bewusstsein" geschaffen werden, u.a. bei Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern. Laut Berger werden derzeit auch auf EU-Ebene Minimalstandards für Praktikanten erarbeitet, die noch heuer vorgestellt werden sollen.

Zur Vollversion des Artikels