Drei Länder wollen mit der Bildungsreform gleich die Gesamtschule durchziehen.
Wien. Im Poker um die Bildungsreform zeichnet sich ein neuer Konflikt ab – und diesmal geht es um ein Thema, über das noch gar nicht gesprochen wurde: die Gesamtschule. Konkret wollen mehrere Bundesländer – allen voran Wien, Vorarlberg und Tirol – sogenannte Modellregionen einführen. Soll heißen: In diesen Gebieten kann über zehn Jahre und unter wissenschaftlicher Beobachtung die Gesamtschule der 10- bis 14-Jährigen ausprobiert werden.
Dagegen hätte die ÖVP an sich nichts einzuwenden, allerdings: Wien und auch Vorarlberg wollen ihr gesamtes Landesgebiet zu einer Modellregion erklären (während Tirol sie bezirksweise, etwa im Bezirk Schwaz, testen will). Bürgermeister und SPÖ-Bildungsverhandler Michael Häupl: „Wenn der Bund das erlaubt, werden wir uns bewerben.“
Am Sonntag und Montag wird weiterverhandelt
Doch das will die ÖVP nicht zulassen: „Es kann nicht sein, dass ganze Länder Alleingänge machen“, war von VP-Verhandlern zu hören. Somit werden die letzten Runden spannend: Sonntag und Montag wollen die Verhandler mit SP-Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und VP-Staatssekretär Harald Mahrer an der Spitze den Sack eigentlich zumachen. Denn am 17. November soll die Reform stehen.(gü)
Heinisch besetzt viele Top-Jobs neu
Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek bestellt ihr Haus neu. Die SPÖ-Politikerin hat mehr als 25 % der Spitzenjobs in ihrem Ministeriums neu ausgeschrieben: Ein Sektionschef, fünf Gruppenleiter und insgesamt zehn Abteilungsleiter werden neu besetzt. Koalitions- Insider mutmaßen, dass das Ministerium noch schnell neu geordnet werden soll, bevor es einen neuen Ressortchef gibt. In ÖVP-Kreisen ist überhaupt von einer Umfärbung des Ministeriums die Rede.