Die Freiheitlichen fürchten eine Nivellierung nach unten und argumentieren, dass die Schulen "erst in zweiter Instanz ein Sozialinstitut" sind.
Gegen "Gleichmacherei" in der Schule spricht sich FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz aus. Wenn es um die Entscheidung gehe, ob ein Bildungssystem Gleichheit schaffen oder die Freiheit in den Mittelpunkt stellen solle, müsse die Freiheit Vorrang haben, so Rosenkranz am Mittwoch. In einer Gesamtschule werde das Niveau nach unten gedrückt.
Schule kein "Sozialinstitut"
Den Einwand, dass durch
das differenzierte Schulsystem Kinder aus bildungsfernen Schichten der
Zugang zu höherer Bildung verwehrt werde, lässt Rosenkranz nicht gelten. Die
Schule sei "erst in zweiter Instanz ein Sozialinstitut". Vorrangig gehe es
um das Lernen. Eine Bildungsoffensive dürfe außerdem nicht nur beim Kind
ansetzen. Lehrer müssten etwa an Hauptschulen auch Eltern aus bildungsfernen
Schichten die Möglichkeiten aufzeigen, wie begabte Kinder in weiterführende
Schulen gebracht werden.
Unterricht und Bildung zusammenlegen
Zusammenlegen will die FPÖ
das Unterrichts- und das Wissenschaftsministerium. Einerseits hätten
SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied und ÖVP-Wissenschaftsministerin
Beatrix Karl ohnehin ähnliche Ansichten und machten Reformvorschläge für das
jeweils andere Ressort. Andererseits seien interministerielle Arbeitsgruppen
zur Lehrerausbildung der "falsche Weg", so Rosenkranz. Er sei auch "immer
skeptisch, wenn ich höre, dass Pädagogische Hochschulen und Universitäten
'joint studies' anbieten". Die Bildung müsse in einem Ressort vereinigt sein.
Was ist eine Bildungsdirektion?
Bei der Schul-Verwaltungsreform
verlangte Rosenkranz ein "Machtwort" des Bundeskanzlers, wer denn nun
Verhandlungspartner sei. Außerdem sei bisher nur bekannt, dass
Bildungsdirektionen die Bezirks- und Landesschulräte ersetzen sollen. Nicht
geklärt sei, was denn nun eigentlich eine Bildungsdirektion sei, wie diese
gegliedert werde oder ob es sowohl für ein großes Bundesland wie
Niederösterreich als auch ein kleines wie Vorarlberg jeweils eine einzige
Bildungsdirektion geben solle.
Internationale Studien sinnlos
Geld verschwendet wird nach
Ansicht von Rosenkranz derzeit für internationale Studien wie PISA, TIMSS
oder PIRLS. Im Moment wisse man, dass das Bildungssystem eine Baustelle sei
- allerdings gleiche man damit einem Häuslbauer, der mit der Wärmebildkamera
sein künftiges Haus untersuche und feststelle, dass im Moment die Isolierung
nicht funktioniere. Sinnvoller wäre es dagegen, erst nach einem Umbau des
Systems wieder Geld für Studien in die Hand zu nehmen - bis dahin sollten
die Mittel direkt in den Unterricht gehen.