Mückstein

Paukenschlag

Mückstein tritt zurück: ''Das hält man nicht aus!''

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Mückstein erklärte seinen Rücktritt: ''Kann nicht mehr täglich 100 Prozent geben.''

Wien. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat am Donnerstagnachmittag in einer persönlichen Erklärung seinen Rücktritt erklärt. Als Grund gab er an, nicht mehr täglich 100 Prozent leisten zu können. Dies sei aber bei dieser Aufgabe vonnöten. Als besonders belastend gab er tägliche Drohungen gegen sich und seine Familie an. Wenn man das Haus nur noch unter Polizeischutz verlassen könne, halte man das nicht lange aus. Sein Nachfolger wird Johannes Rauch (Grüne).

Am Koalitionspartner ÖVP gab es von Mückstein keine Kritik, auch die zuletzt von Expertenseite als allzu rasch kritisierten Corona-Öffnungsschritte erwähnte er nicht. Vielmehr betonte Mückstein in seinem rund siebenminütigen Statement vor Journalisten im Gesundheitsministerium, dass es zwar harte Verhandlungen, am Ende aber immer einen Interessensausgleich gegeben habe. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP), "mit dem mich der pragmatische und faktenbasierte Zugang verbindet", hob er explizit hervor.

Mückstein sprach von großen Herausforderungen Erlebnissen, das Pandemiemanagement habe jeden Tag viel Kraft gekostet. "Nicht alle waren mit meinen Entscheidungen zufrieden, manche hätten sich mehr oder weniger gewünscht." Es sei aber ein Privileg für ihn gewesen, im Maschinenraum einer Demokratie tätig sein zu dürfen. Er habe immer gewusst, worauf er sich einlasse und dass er 100 Prozent geben müsse. "Die letzten zwei Wochen habe ich zunehmend bemerkt, dass ich diese 100 Prozent nicht mehr leisten kann", sagte er. 

Kogler wird Rauch als neuen Sozialminister vorschlagen

Er übergebe ein gut aufgestelltes Haus und werde bis zur Angelobung seines Nachfolgers die Amtsgeschäfte weiterführen, so der scheidende Minister, der auch diesen Auftritt in Sneakers - seinem Markenzeichen - absolvierte. Fragen waren danach keine zugelassen.

Nehammer hatte bereits zu Mittag für den Fall eines Rücktritts eine "rasche Übergabe" in Aussicht gestellt. Für die versuchten auch die Grünen zu sorgen. Wie Parteichef Werner Kogler, der sich bei Mückstein umfangreich bedankte, unmittelbar nach dessen Statement via Aussendung und Social Media betonte, will er noch heute dem Grünen Parlamentsklub und dem Parteivorstand den Vorarlberger Landesrat Johannes Rauch als neuen Sozialminister vorschlagen. Die Letztentscheidung trifft dann der Erweiterte Bundesvorstand am Freitag. Aus Vorarlberger Landesregierungskreisen war der APA davor bereits bestätigt worden, dass Rauch nach Wien wechseln soll, um die Mückstein-Agenden zu übernehmen.

Kogler attestierte Mückstein, er habe "diese persönliche Entscheidung mit Bedacht und großem Verantwortungsbewusstsein getroffen und dafür habe ich größten Respekt". In das Lob stimmte auch Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer ein.

Seitens der ÖVP dankte Nehammer dem scheidenden Minister via Twitter für die gute, partnerschaftliche und intensive Zusammenarbeit. "Alles Gute für deinen weiteren Weg", so der Bundeskanzler. Als Gesundheitsminister habe Mückstein besonders in Zeiten der Pandemie eine wichtige und gleichzeitig schwierige Rolle für das Land übernommen.

Kritik an der erneuten Regierungsumbildung

Kritik an der erneuten Regierungsumbildung kam von der Opposition. "Es stellt sich die Frage, wie zielführend das für Österreich ist, wenn inmitten zweier Krisen das nächste Regierungsmitglied das Handtuch wirft", meinte etwa SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Rande einer Pressekonferenz. "Das ist das Gegenteil von Stabilität." Nach der offiziellen Bekanntgabe sah Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch belegt, dass Chaos und Instabilität bei Türkis-Grün auf der Tagesordnung stünden.

Ähnlich auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger: "Ich finde es reichlich unglücklich, dass wir in einer Pandemie bald den dritten Gesundheitsminister haben werden", meinte sie ebenfalls bei einer Pressekonferenz. Dazu komme, dass der mutmaßliche Nachfolger Mücksteins nicht einmal vom Fach sei. Die NEOS befürchten nun weiteren Stillstand durch die Einarbeitung des neuen Ministers statt der notwendigen mutigen Reformen.

FPÖ-Obmann Herbert Kickl sieht in dem Wechsel ein "personaltaktisches Manöver". Seiner Ansicht nach will die Regierung nach dem "völligen Versagen" und der "evidenzbefreiten, schikanösen und menschenverachtenden Corona-Politik" damit ein paar Sympathien zurückgewinnen.

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 15:52

Kogler will Landesrat Rauch als Nachfolger

Respekt und Dank zollt Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler dem scheidenden Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. „So wie die unzähligen politischen Entscheidungen während der letzten zehn Monate seiner Amtszeit, hat Wolfgang Mückstein auch diese persönliche Entscheidung mit Bedacht und großem Verantwortungsbewusstsein getroffen und dafür habe ich größten Respekt“, so Kogler.

Kogler betonte, dass er für eine rasche Nachfolge im Ministerium sorgen wolle. Er werde deshalb dem grünen Parlamentsklub und Bundesvorstand noch heute Abend den Vorarlberger Landesrat Johannes Rauch als Nachfolger vorschlagen. Nach diesen Beratungen werde der Vorschlag morgen beim Erweiterten Bundesvorstand eingebracht, kündigt Kogler an.

 15:39

Mückstein: "Übergebe gut aufgestelltes Haus"

Mückstein wünscht seinem Nachfolger das "Allerbeste und viel Erfolg". Das war's von seiner persönlichen Erklärung.

 15:38

Mückstein tritt zurück!

"Ich lege mein Amt als Gesundheitsminister zurück", so Mückstein. Er bedankt sich bei seinem Team und den Regierungskollegen.

 15:37

"Extrem belastend waren die ständigen Drohungen"

Der Minister beklagt, dass er sein Haus ohne Polizeischutz nicht mehr verlassen konnte.

 15:34

Mückstein: "Ich habe in den letzten Monaten gespürt, wie hart das alles war"

Es sei ihm als Vater ihm bewusst, wie hart die Einschnitte für das gesellschaftlichen Leben gewesen seien. Der Gesundheitsminister habe in den letzten Monaten in der eigenen Familie bemerkt, wie hart die Corona-Pandemie war, so Mückstein.

 15:33

Mückstein: "Mein oberstes Ziel war Menschen zu schützen"

Mückstein: "Das Pandemie-Management liegt seit einem Jahr in meinen Händen. Mein oberstes Ziel war Menschen zu schützen. Das ist mir gelungen. Und darauf bin ich stolz."

 15:32

Es geht los!

Mückstein gibt jetzt seine persönliche Erklärung ab.

 15:22

 14:52

Pressekonferenz von Kickl zu Mückstein-Rücktritt

FPÖ-Obmann Herbert Kickl sieht in dem Wechsel ein "personaltaktisches Manöver". Seiner Ansicht nach will die Regierung nach dem "völligen Versagen" und der "evidenzbefreiten, schikanösen und menschenverachtenden Corona-Politik" damit ein paar Sympathien zurückgewinnen. Kickl kündigte eine Pressekonferenz für ca. 16.30 Uhr an.

 14:10

Kritik an der erneuten Regierungsumbildung von der Opposition

"Es stellt sich die Frage, wie zielführend das für Österreich ist, wenn inmitten zweier Krisen das nächste Regierungsmitglied das Handtuch wirft", meinte etwa SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Rande einer Pressekonferenz. "Das ist das Gegenteil von Stabilität." Ähnlich auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger: "Ich finde es reichlich unglücklich, dass wir in einer Pandemie bald den dritten Gesundheitsminister haben werden", meinte sie ebenfalls bei einer Pressekonferenz. Dazu komme, dass der mutmaßliche Nachfolger Mücksteins nicht einmal vom Fach sei. FPÖ-Obmann Herbert Kickl sieht in dem Wechsel ein "personaltaktisches Manöver". Seiner Ansicht nach will die Regierung nach dem "völligen Versagen" und der "evidenzbefreiten, schikanösen und menschenverachtenden Corona-Politik" damit ein paar Sympathien zurückgewinnen.

 13:26

Kritik an geplanten Öffnungsschritten

Ein Grund für den Rücktritt von Gesundheitsminister Mückstein soll auch seine Skepsis bezüglich der bevorstehenden Öffnungsschritte bei den Corona-Maßnahmen sein. Damit befindet sich Mückstein auf der Linie weiterer Experten. Für den Epidemiologen Gerald Gartlehner ist die Corona-Lage angesichts der hohen Infektionszahlen "ein bisschen beunruhigend", da die Experten erwartet hätten, dass die Zahlen im März deutlich weiter nach unten gehen müssten. Zahlreiche Wissenschaftler sehen die Öffnungen ab dem 5. März als zu früh. "Jetzt alles zu öffnen am Samstag, ist genau das Gegenteil von dem, was man epidemiologisch tun würde bei so hohen Infektionszahlen", sagte der Experte im "Ö1-Morgenjournal".

Eine akute Überlastung in den Spitälern werde es nicht geben, wohl aber führe das hohe Infektionsgeschehen in der Bevölkerung dazu, dass auch medizinisches Personal ausfällt. In Kombination mit den steigenden Spitalszahlen kann das "dazu führen, dass es zu Versorgungsengpässen kommt". Bis auf den vulnerablen Bereich, lebensnotwendige Geschäfte und Öffis wird ab Samstag die geltende Maskenpflicht abgeschafft. In den Innenräumen "wäre wichtig, dass das bleibt", sagte wiederum Gartlehner.

Beim Testen sprach er sich für eine Differenzierung aus. Diagnostisches Testen - also für Menschen, die sich krank fühlen, sollte weitergeführt werden. Beim Testen von Gesunden und Asymptomatischen brauche es dringend eine Strategie, die sich auf Hochrisiko- und vulnerable Personen beschränkt, meinte Gartlehner. Auch in den Schulen würde laut dem Experten "zu viel" getestet werden.

 13:09

Auch NEOS mit Kritik

Ähnlich auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger: "Ich finde es reichlich unglücklich, dass wir in einer Pandemie bald den dritten Gesundheitsminister haben werden", meinte sie ebenfalls bei einer Pressekonferenz. Dazu komme, dass der mutmaßliche Nachfolger Mücksteins nicht einmal vom Fach sei.

 13:08

Rendi-Wagner: "Gegenteil von Stabilität"

Kritik an der erneuten Regierungsumbildung kam von der Opposition. "Es stellt sich die Frage, wie zielführend das für Österreich ist, wenn inmitten zweier Krisen das nächste Regierungsmitglied das Handtuch wirft", meinte etwa SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Rande einer Pressekonferenz. "Das ist das Gegenteil von Stabilität

 13:01

Schon vor der Halbzeit 12. Wechsel im 17-köpfigen Team

Anders als von vielen erwartet, hat die erste türkis-grüne Koalition im Bund zwar schon gröbste Turbulenzen und große Herausforderungen überlebt. Aber sowohl die Korruptionsermittlungen gegen Sebastian Kurz und Umfeld als auch die Corona-Pandemie forderten ihre Opfer. Der Rücktritt von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) ist der zwölfte Wechsel in der 17-köpfigen Mannschaft - und das noch ehe die Halbzeit erreicht wurde.

In Summe ist nicht einmal mehr die Hälfte - nämlich nur mehr acht - der 17 am 7. Jänner 2020 von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angelobten türkis-grünen Regierungsmitglieder noch im gleichen Amt. Seitens der ÖVP haben sich ein Kanzler und vier Minister des zwölfköpfigen Teams komplett verabschiedet, drei Regierungsmitglieder (einer zweimal) haben die Posten gewechselt. Nur fünf der zehn Minister sind noch in der Funktion tätig, für die sie vor rund zwei Jahren und zwei Monaten angelobt wurden - und am Ballhausplatz sitzt schon der dritte Bundeskanzler.

 12:37

Bisherige Wechsel im Regierungsteam

 12:20

Johannes Rauch: Grünes Urgestein folgt endlich dem Ruf nach Wien

Eigentlich wollte Vorarlbergs Grünen-Urgestein Johannes Rauch seine politische Karriere wohl noch vor der nächsten Landtagswahl 2024 als Landesrat beenden, nun hat der 62-Jährige den beharrlichen Rufen der Bundes-Grünen doch noch nachgegeben. Politisch hatte er mit dem Einzug in die Landesregierung 2014 an sich seine Ziele erreicht. Erst im Juni 2021 gab der enge Freund von Vizekanzler Werner Kogler die Parteiführung an das Nachfolger-Duo Daniel Zadra und Eva Hammerer ab.

Die politische Laufbahn des neuen Gesundheitsministers ist lang. Seine Mitarbeit bei den Grünen begann 1985, damals trat er noch in Strickpullover und mit Pferdeschwanz auf. 1997 wurde der damalige Umweltgemeinderat seines Heimatortes Rankweil (Bezirk Feldkirch) Parteichef der Vorarlberger Grünen. In den Folgejahren machte er dabei einige Tiefen durch - etwa den Verlust der Klubstärke. Persönlich war eine Krebserkrankung ein immenser Einschnitt. Er einte die zerstrittenen Grünen, der durchschlagende Wahlerfolg blieb aber bis 2014 aus. Damals zog seine Partei erstmals als Partner der ÖVP in die Landesregierung ein, was wohl auch mit einem guten Verhältnis Rauchs zu Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zu tun hat.

Der als beharrlich und pragmatisch geltende Rauch, dem es nicht gerade an Selbstbewusstsein fehlt, schaffte 2019 das Ziel, in der Landesregierung zu bleiben, auch dank Rückenwinds der "Fridays for Future"-Bewegung. Mit einiger Begeisterung widmete sich der überzeugte Radfahrer als Landesrat seinen zentralen Themen Klima, Umwelt und Öffi-Ausbau. "Was mich ausmacht, glaube ich: Ich kann auch fünf oder zehn Jahre an einem Thema dranbleiben", so Rauch. Er sei "beseelt, nicht besessen. Beseelt davon, etwas zu machen und umzusetzen".

Auf die Rufe nach Wien angesprochen, erklärte Rauch bisher stets, er wolle im Land gestalten, auch wenn er nach eigenen Angaben bei den Bundes-Grünen "alles" werden hätte können. Als enger Freund von Parteichef Werner Kogler und Mit-Architekt der grünen Regierungsbeteiligung war er schon bisher geschätzter Ratgeber, nicht nur in Parteikrisenzeiten. Er gilt als guter Netzwerker und hat den Spagat, Kompromisse mit der ÖVP zu finden, mit denen auch die Parteibasis leben konnte, gut bewältigt. Diese Qualitäten werden Rauch wohl auch auf dem Wiener Parkett zu gute kommen. Erfahrung im Gesundheitsbereich hat Rauch nicht, als eine der kommenden Herausforderungen wird er auch etwa eine Pflege-Reform zimmern müssen.

 12:11

FPÖ-Kaniak fordert Neuwahlen

"Es ist ein Armutszeugnis, wenn in Österreich ein Minister nach dem anderen zurücktritt. Gerade in einer Gesundheitskrise benötigt unser Land Stabilität und Vertrauen in den handelnden Personen", so der freiheitliche Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak in einer Aussendung.

"Diese schwarz-grüne Regierung hat weder eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, noch irgendeine andere Legitimation, weiter unser Land regieren zu dürfen. Neuwahlen und ein Ministerkabinett ohne ÖVP sind die einzige Möglichkeit, aus diesem Chaos herauszukommen“, so Kaniak.

 12:08

Gewerkschaft fordert Pflegereform statt "politischer Planspiele"

Die Gewerkschaft GPA weist anlässlich Rücktritts von Minister Mückstein auf die Situation im Pflegebereich hin und fordert die Investition der freigewordenen Impflotterie-Milliarde. "Der Notstand in der Pflege muss endlich ernst genommen werden, die Milliarde muss sofort nachhaltig investiert werden“, sagt GPA-Vorsitzende Barbara Teiber. Seit Jahren werde eine Pflegereform versprochen, Pflegekräfte würden über dem Limit arbeiten, so Teiber.

 12:00

Johannes Rauch wird neuer Gesundheitsminister

Der Vorarlberger Grünen-Landesrat Johannes Rauch übernimmt das Amt von Wolfgang Mückstein. Er soll ursprünglich abgesagt haben, Werner Kogler habe ihn dann aber überredet, heißt es von Seiten der Grünen.

 11:54

Persönliche Erklärung von Mückstein um 15.30 Uhr

Soeben hat Gesundheitsminister Mückstein zu einer "Persönlichen Erklärung" um 15.30 Uhr ins Gesundheitsministerium geladen. "Dort wird er seinen Rücktritt ansagen", so ein Mitarbeiter zu oe24.

 11:50

Nehammer kündigt persönliche Erklärung Mücksteins an

"Der Gesundheitsminister wird in Kürze eine persönliche Erklärung abgeben", so der Kanzler in einem Pressestatement.