Glaubensgemeinschaft legt fest:
"Kopftuch ist für Muslimas Pflicht"
04.03.2017
Riesenwirbel um das jüngste Kopftuchgebot der Islamischen Glaubensgemeinschaft.
Wenn es gegen das geplante Kopftuchverbot geht, argumentiert die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ) mit dem Selbstbestimmungsrecht der Frauen. Doch im gleichen Atemzug verordnet die IGGIÖ muslimischen Frauen das Kopftuch sogar.
Mufti Mustafa Mullaoglu in einem „Beschluss“ des Beratungsrates von Mitte Februar: „Für Muslime beider Geschlechter bestehen religiöse Kleidungsgebote. Für weibliche Muslime ab der Pubertät ist in der Öffentlichkeit die Bedeckung des Körpers, mit Ausnahme von Gesicht, Händen und nach manchen Rechtsgelehrten Füßen, ein religiöses Gebot (farḍ) und damit Teil der Glaubenspraxis.“ Sogar für Mädchen ab der ersten Menstruation ist das Kopftuch also Pflicht. „Es liegt in der erzieherischen Verantwortlichkeit der Erziehungsberechtigten, ihre Kinder schon vor deren religiöser Verantwortlichkeit (taklīf), die mit der Pubertät beginnt, bereits an die islamische Glaubenspraxis heranzuführen.“
Blicke senken, Schmuck verhüllen
Und das ist nicht alles: In dem Beschluss werden Frauen angehalten, auch das Dekolletee und den Schmuck zu verhüllen: „Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck nicht offen zeigen, außer dem, was (sonst) sichtbar ist. Und sie sollen ihre Kopftücher (…) auf den Brustschlitz ihres Gewandes schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen.“
Zwar „befürwortet und unterstreicht der Rat die persönliche Freiheit der einzelnen Frau, in ihrer Religionspraxis auch hiervon abweichende Auffassungen zu wählen“. Das gilt aber auch für den Fall, dass Frauen sich gänzlich verschleiern wollen also Nikab oder Burka tragen wollen.
Kurz und Dönmez klar dagegen
Ex-Grünen-Bundesrat Efgani Dönmez sieht „den politischen Islam in der IGGiÖ im Vormarsch“: „Diese Ansichten sind durch nichts theologisch belegt, Es geht ausschließlich darum die Frauen aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen.“
Integrationsminister Sebastian Kurz zeigt sich in ÖSTERREICH alarmiert: „Ich mische mich zwar nicht in die inneren Angelegenheiten einer Religionsgemeinschaft ein, aber als Integrationsminister muss ich klar sagen, was wir für richtig halten und was für falsch: eine Verpflichtung zum Kopftuch lehnen wir jedenfalls klar ab!“ Und weiter: „Ich fordere die IGGiÖ auf, offen zu sagen, wie sie zu der Empfehlung auf ihrer Website steht und ob sie dabei bleibt.“