Maria Vassilakou wird die Parteiführung der Grünen während der Karenz von Eva Glawischnig übernehmen. Michaela Sburny verlässt die Grünen mit Jahresende.
Die Wiener Klubobfrau Maria Vassilakou wird für Eva Glawischnig während der Karenz die Parteiführung übernehmen. Im Parlament wird sie Werner Kogler vertreten. Im Herbst, wenn Glawischnig wieder in den Job einsteigt, soll neben Vassilakou ein zweiter Stellvertreter bestellt werden. Namen wollte Glawischnig nicht nennen, es kommen aber auch Männer infrage.
Glawischnig möchte die Partei auch inhaltlich neuaufstellen. Nach den jüngsten Wahlverlusten soll der Negativtrend durch eine Neuorientierung gestoppt werden. Die Grünen planen ein Zukunftskonzept, bei dem Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehen soll. Es gehe dabei um die Themen Steuergerechtigkeit, Beschäftigung, Umwelt, Bildung, soziale Absicherung und einen Pakt gegen Rechts.
"Öffnung" und Verbreiterung"
Entstehen soll
das Konzept in Dialog mit der Zivilgesellschaft, in dem etwa die
Blogger-Community in Wien eingebunden wird. Dabei gehe es um eine "Öffnung"
und "Verbreiterung", erklärte Glawischnig. Für den Herbst ist ein
Zukunftskongress geplant.
Auch in den Bundesländern soll es Reform geben. Glawischnig schloss personelle Änderungen nicht aus. Die Bundespartei mische sich zwar grundsätzlich nicht ein, aber es gehe auch um Verjüngung und Nachwuchsarbeit.
Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny, die schon seit fast 18 Jahren dabei ist, soll diesen Neuerungsprozess mitbegleiten. Sowohl Sburny als auch Glawischnig stellten einen Zusammenhang zwischen dem Abgang der Bundesgeschäftsführerin und den Wahlniederlagen in Abrede. Verlust und Neubeginn würden zum normalen parteipolitischen Lauf dazugehören.
Sburny verlässt die Grünen
Sburny wird die Partei nach
18 Jahren per Jahresende verlassen. Über ihre Zukunftspläne wollte sie
nichts verraten, nur so viel, dass sie nach so langer Zeit ihre Kräfte
woanders konzentrieren wolle.
Mit 50 fängt Michaela Sburny also wieder ein neues Leben an. Ihr Abschied aus der Funktion der Grünen Bundesgeschäftsführerin ist nicht der erste. Schon 2001 legte sie nach drei Jahren dieses Amt nieder, um dann weitere drei Jahre später auf den Posten zurückzukehren. In diese zweite "Amtszeit" fielen die größten Erfolge der Grünen unter Alexander Van der Bellen.
Gemeinsam mit dem ebenfalls bereits abgewanderten Bundesparteisekretär Lothar Lockl bildete sie gemeinsam mit Van der Bellen und Glawischnig das Herzstück der Grünen-Wahlerfolge nach der Jahrtausendwende. Sburnys Rolle in der Partei war durchaus zentral. Ihr oblag die Aufgabe, zwischen den "Fundis" vor allem in Wien und den Realos speziell im Westen zu vermitteln und die Wahlkampagnen der Grünen zu managen.