"Viel mehr passiert als bekannt"

Golan-Massaker: Blauhelm packt aus

01.05.2018

Ein ehemaliger Golan-Soldat schildert in ÖSTERREICH, wie er das Drama erlebt hat.

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© Symbolbild/Getty Images
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Österreich ist weltweit in den Schlagzeilen. Der Grund: Unsere Blauhelme am Golan sollen 2012 neun syrische Polizisten, die in einem Pick-up unterwegs waren, nicht vor einem Hinterhalt von „Schmugglern“ gewarnt haben. Die Syrer starben im Kugelhagel. Die grausame Tat ist auf Video aufgezeichnet.

Es geht um den Verdacht auf „Mord durch Unterlassung“ – die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt. Auch das Bundesheer prüft, hat ­sofort nach Auftauchen des Videos eine „Taskforce“ eingerichtet. Ende Mai soll der Untersuchungsbericht vorliegen. Diese Woche sollen die Befragungen beginnen. Nach Meinung von Völkerrechtler Manfred ­Nowak könnten die Blauhelme wegen „Beihilfe zum Mord belangt werden“.

"Das waren speziell 
ausgebildete Soldaten"

Bei ÖSTERREICH meldete sich nun ein Ex-Golan-Soldat mit brisanten Infos zu Wort:

  • Lebensgefahr. Zum einen verteidigt er seine damaligen Kameraden der AOS (Area of Separation): Die Blauhelme „hatten Splitterwesten, aber keine kugelsicheren Westen an“ – ein direktes Eingreifen hätte ihr Leben ­gefährdet.
  •  Keine Schmuggler. Allerdings leugnet der ­Ex-Soldat den geschilderten Tathergang. Dass es sich bei den tödlichen Angreifern bloß um „Schmuggler“ gehandelt habe, sei Unsinn: „Das ­waren 13 Killer, ausgebildete Soldaten einer Armee“, so der ­Informant. Und in diesem Fall hätten die Blauhelme sehr wohl eingreifen/handeln müssen.
  • UNO-Mandatsverletzungen. Im Übrigen sei das blutige Massaker nur die Spitze eines ­Eisbergs gewesen: Auf dem Golan sei „noch viel mehr passiert, was an die Grenzen der Ethik stößt, als bisher öffentlich bekannt ist“. Der Insider spricht diesbezüglich von wiederholten „UNO-Mandatsverletzungen“.
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