Peinliche Jobsuche

Gorbach verteidigt seinen Brief

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Ex-Minister Hubert Gorbach verteidigt sich nach der Kritik an seinem Bewerbungsschreiben.

Der Ex-Minister bestritt am Freitag, sich in dem Brief um einen Job beworben zu haben. Es sei "keine Bewerbung" gewesen, "sondern eine allgemeine Orientierung über meine neue berufliche Situation mit dem Hinweis, dass ich gerne weiterhin internationale Kontakte pflege und bei Bedarf für allfällige Projekte oder Funktionen in Kontrollorganen (Beirat, Aufsichtsrat) ansprechbar bin - ein im Zeitalter des Networking absolut üblicher Vorgang", erklärt Gorbach in einer schriftlichen Stellungnahme.

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Der frühere Vizekanzler tritt auch der Darstellung entgegen, dass er keine Antwort von Darling bekommen habe. Sein Schreiben vom 18. Juli sei über die Botschaft an den britischen Finanzminister ergangen. "Dies wurde von ihm auch freundlich beantwortet." Die Antwort sei jedoch "direkt an mich" geschickt worden. "Dies ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt, zumal ich nicht pflege, das Post-und Briefgeheimnis zu verletzen und Schriftverkehr zwischen Regierungsmitgliedern und Ex-Regierungsmitgliedern zu veröffentlichen", so Gorbach in der schriftlichen Stellungnahme.

Peronalberater: "inferiore Imagereduktion"
Die ungewöhnliche Jobsuche von Ex-BZÖ-Vizekanzler und -Verkehrsminister Hubert Gorbach sorgt beim Personalberater Othmar Hill für Entsetzen. Er bezeichnet den Brief von Gorbach, in dem er den britischen Finanzminister Alistair Darling um einen Job fragt ("The world in Vorarlberg ist too small"), als "inferiore Imagereduktion".

Dass der Orange auch noch Darlings Namen falsch geschrieben hat, sei kaum zu fassen.

Rechtliches Nachspiel
Die peinliche Jobsuche von Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach beim britischen Schatzkanzler Alistair Darling hat jetzt ein rechtliches Nachspiel. Die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch hat am Don­nerstag ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet, wie ­Bezirkshauptmann Berndt Salomon gegenüber ÖSTEREICH bestätigte. Gorbach hatte auf dem Briefpapier an Darling geschrieben, das er seinerzeit als Vizekanzler zur Verfügung hatte. Dem Titel „Vizekanzler“ fügte er ein handschriftliches „a. D.“ (für außer Dienst) hinzu.

Geldstrafe droht
Da auf dem Schreiben der Bundesadler prangt, droht Gorbach jetzt eine Verwaltungsstrafe von bis zu 3.600 Euro. Bezirkshauptmann Salomon verweist auf § 8 des Wappengesetzes, wo es heißt: „Wer unbefugt das Bundeswappen führt, (...) begeht (...) eine Verwaltungsübertretung und ist von der Bezirksverwaltungsbehörde mit Geldstrafe bis zu 3.600 € zu bestrafen.“ Salomon wird jetzt zunächst prüfen lassen, ob seine Behörde zuständig ist – auch eine Anfrage an das Kanzleramt werde er stellen. Über den Ausgang des Verfahrens wollte der Bezirkshauptmann nicht spekulieren.

Auswahlverfahren für Politiker
"So eine Initiativbewerbung hat auf diesem Niveau überhaupt keinen Sinn", so Hill. Außerdem schade sie dem Bild der Politiker in der Öffentlichkeit. "Es wäre wünschenswert, wenn sich Politiker vor Amtsantritt einem Auswahlverfahren unterziehen würden", meint der Jobberater. Ex-Politikern empfiehlt Hill dringend ein Jobcoaching, damit nicht solche Fehler passieren wie ein Brief an einen Briten in schlechtem Englisch. Da sei es schon sinnvoll, einen "Nativ-Speaker" einmal drüberlesen zu lassen. Kopfschütteln erzeugen bei Hill auch die handschriftlichen Änderungen auf der Adresse des Briefpapiers - abgesehen davon, dass der Ex-Minister früheres Amts-Briefpapier mit dem Wappen der Republik verwendet hatte.

Molterer hat das nicht nötig
Der amtierende ÖVP-Vizekanzler Wilhelm Molterer kommentierte die Jobsuche seines Vorgängers nur knapp: "Jeder wie er meint". Er selber habe diese Notwendigkeit jedenfalls nicht, ergänzte Molterer. "Ein Sittenbild" hat am Donnerstag SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina Gorbachs Job-Suche genannt. Die "erste Garde" aus dem alten Kabinett gefährde den Berufsstand der Kabarettisten, spottete Kalina. Neben "Steuerflüchtling" Karl-Heinz Grasser bettele nun Gorbach "auf vergilbtem Briefpapier der Republik um Aufträge".

Von einer "kopflosen Verwendung von Briefköpfen" sprach die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriele Moser. Sie fragte sich gleichzeitig, was Gorbach bei seinem Auszug aus dem Amt noch so alles mitgenommen hatte: "Blaulichter etwa?" Der BZÖ-Mann hatte auch als Verkehrsminister fungiert.

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