Der rote Wiener Bürgermeister Häupl warnt vor dem FPÖ-Chef - Die Wien-Wahl als Richtungsentscheidung.
"Wenn ich mir anschaue, welche Vorschläge der Herr Strache für Wien macht, kann ich nur sagen: Gott schütze Wien." Der rote Wiener Bürgermeister Michael Häupl warnt ein Jahr vor dem regulären Wahltermin vor der FPÖ und hofft auf himmlischen Beistand. Zugleich bestreitet er jegliche Absicht, bereits Wahlkampf zu führen. Ob er nach einem etwaigen Wahlsieg die gesamte Legislaturperiode zur Verfügung steht, will er nicht bestätigen.
"Die nichts leisten"
Wann genau die nächste Wien-Wahl
stattfindet, sei jedenfalls noch nicht entschieden: "Ob es eine Vorziehung
gibt oder nicht, ist eine Geschichte, die völlig von den Umständen abhängt.
Ich führe zur Zeit weder einen Wahlkampf, noch führe ich diese
Wahltagsdebatte - wir haben wirklich anderes zu tun." Die Umstände hingen
zentral mit der Wirtschaftskrise zusammen: "Daher ist abzuschätzen, wann
absehbar ist, dass Licht am Ende des Tunnels ist. So lange werden wir
arbeiten - wahlkämpfen tun andere, die nichts zu verantworten haben und die
auch nichts leisten."
Andere Weltanschauung
Das sich abzeichnende Duell mit FPÖ-Obmann
Heinz-Christian Strache sieht Häupl thematisch begründet: "Er ist die
Personifizierung des Antagonismus von Wien. Wir haben völlig
unterschiedliche Vorstellungen davon, wie Wien in Zukunft ausschauen soll.
Daher entscheidet man nicht nur zwischen zwei Personen, sondern zwischen
zwei vollkommen unterschiedlichen, diametral entgegengesetzten
Politikkonzepten."
Kooperation unmöglich
So sei auch eine Zusammenarbeit schon
alleine aufgrund der inhaltlichen Positionen nicht möglich. Aber natürlich
werde man nach der Wahl überhaupt keinen Koalitionspartner benötigen: "Denn
ich bin davon überzeugt, dass auch die Wiener ähnlich stabile Verhältnisse
haben wollen wie die Niederösterreicher, allerdings mit umgekehrten
politischen Vorzeichen."
Ob er in diesem Falle nach einer etwaigen Wiederwahl die gesamte Legislaturperiode zur Verfügung stehen wird, ließ Häupl, der in wenigen Tagen 60 Jahre alt wird, offen: "Schauen wir mal, was dann wird." Zunächst habe die Krisenbewältigung und der anschließende Wahlkampf Vorrang.
"Der beste Job der Welt"
Ans Aufhören denke er
jedenfalls nicht, zumal der Wiener Bürgermeisterposten der beste politische
Job der ganzen Welt sei: "Wenn ich mit dem in zehn Jahren oder wann auch
immer aufhöre, dann mache ich mit Sicherheit ganz etwas anderes." Das
höchste Amt im Staate erringen will Häupl aber nicht: "Ich glaube, mein
individuelles Persönlichkeitsprofil ist nicht kompatibel mit dem
Anforderungsprofil an einen Bundespräsidenten."