U-Ausschuss
Graf Ali schwieg wie ein Grab
26.06.2012
Ex-Chef der Telekom: Graf Ali nahm Geld für Tetron-Konsortium.
Mit Verspätung und einem kräftigen Paukenschlag begann am Dienstag der Korruptions-Untersuchungsausschuss im Parlament: Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer sagte aus, dass in einem Vertrag über 1,1 Millionen Euro zwischen Telekom und dem Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly auch Leistungen zum Behördenfunkprojekt Tetron abgerechnet wurden. Ganze 500.000 Euro Bonus seien allein für Tetron-Mitarbeit geflossen.
Bisher hatte Graf Ali (auch vor der Staatsanwaltschaft) vehement bestritten, dass sein sattes Telekom-Honorar im Zusammenhang mit dem Blaulichtfunk und dem Konsortium Tetron stand. „Das ist falsch“, sagte Fischer unmissverständlich.
Alles in allem soll es bei der Neuvergabe des Behördenfunks zu Zahlungen von 4,4 Millionen Euro durch Telekom, Motorola und Alcatel an Mensdorff gekommen sein. Der Lobbyist war in der Vorwoche mit einer Lawine an Vorwürfen (Grippemasken) inklusive Anklage wegen Geldwäsche konfrontiert. Seine schwarze Serie ging beim U-Ausschuss weiter.
Telekom-Zusammenarbeit hat sich „zufällig“ ergeben
Durch Zufall habe er Mensdorff-Pouilly kennengelernt, schilderte Fischer. Er habe Graf Ali erzählt, dass die Telekom gerne bei Tetron mitnaschen würde, aus Haftungsgründen aber nicht als Teil des Konsortiums. „Ich wollte eine gesicherte Zuliefertätigkeit haben. Mensdorff sagte, er könne helfen“, schilderte Fischer.
Und Graf Ali half – natürlich gegen Geld. Der „burgenländische Truthahnzüchter“ (Copyright Peter Pilz) bereinigte die Causa im Sinne der Telekom und kassierte seine 500.000 Euro Bonus. Wie Mensdorff das Problem der Telekom gelöst hat, habe ihn „ehrlich gesagt“ nicht interessiert, gab Fischer zu Protokoll: „Wir haben aber nie jemanden bestochen.“
Graf Alis Verteidigungskonstruktion im Fall Tetron ist mit Fischers Aussage zusammengebrochen. Am Abend musste er sich selbst dem Untersuchungsausschuss stellen. Seine Aussage war bei Redaktionsschluss noch im Gang. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.
Das Konsortium Tetron bekam 2004 schlussendlich den Zuschlag für das Großprojekt Blaulichtfunk.