Wutrede

Grasser-Affäre wird immer haariger

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Karl-Heinz Grasser sprach 
am Dienstag mit Bob – und wurde vom Winde verweht.

Vor einer Woche klopfte die Justiz an seine Wohnungstür. Er selbst war nicht da, aber sein Sohn Nicholas (17). Der öffnete in Unterhosen – und fand sich wenig später mitten in einer Hausdurchsuchung, die seinem Stiefvater galt: Karl-Heinz Grasser (41), ehemaliger ­Finanzminister (2000 bis 2007), verwickelt in eine unappetitliche Affäre um Stiftungen, Honorare an Freunde, Geld in Koffern aus Liechtenstein. Es gilt die Unschuldsvermutung, zuweilen hat man den Eindruck, das Wort sei wegen Grasser erfunden worden.

Dienstag dieser Woche rückte KHG zur Selbstverteidigung aus. Er sagte Sachen wie: „Meine Existenz wird ganz gezielt vernichtet.“ Oder: „Ich werde wie ein Löwe für die Rechte meiner Familie kämpfen.“ Sein Anwalt Manfred Ainedter zog gewagte Vergleiche mit TV-Star Jörg Kachelmann, der am selben Tag vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden war. Das sei eines der wenigen Delikte, die man Grasser noch nicht vorgeworfen habe. „Aber da wird vielleicht auch noch etwas kommen.“

Wind of change. Grassers Wutrede – aber alle sprachen danach nicht über Inhalte, sondern über KHGs Frisur. Wieder einmal. Der Bob des Ex-Ministers ist auf ansehnliche Größe angewachsen, ein paar graue Haare haben sich (nicht weggefärbt, das bringt Seriositätspunkte) darunter gemischt.

Grasser saß vor der Pressekonferenz mit seinem Anwalt im Café des Wiener Hotels „Le Méridien“, der Wind blies kräftig, er hatte Spaß daran, wie seine Haare flogen, freier im Moment als ihr Besitzer. Ein halbes Dutzend Fotografen stand herum, filmte, knipste, wie Grassers Schopf vom Winde verweht wurde. KHG lächelte. Es sind oft die kleinen Dinge, die im Leben Freude bereiten.

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Karl-Heinz Grasser: Seine besten Sprüche

"Zehn Polizisten haben um 9 Uhr an der Tür unserer Wohnung geklopft. Es war nur mein 17-jähriger Sohn ­Nicholas da, der in Unterhose und T-Shirt geöffnet hat. Während er mich anrufen wollte, stürmten die Beamten schon in die Wohnung. (…) Die Mathematik- und Chemiearbeiten meines Sohnes am Computer wurden zerstört."

"Gezielte Vernichtung meiner Existenz."

"Ich habe null Verständnis dafür, dass die Sachen meiner drei- und elfjährigen Töchter durchwühlt wurden."

"Ich lasse mir das nicht gefallen und werde wie ein Löwe für die Rechte meiner Familie kämpfen."

"Mir ist klar, dass ich in der linken Reichshälfte persona non grata bin." Am Ende: "Wir bitten um gewogene Berichterstattung."

Showeinlage bei PK: Zuschauer trugen KHG-Masken

Vor der PK: Grasser mit seinem Anwalt

Grasser wehrt sich nach den Razzien

Der Ex-Finanzminister bat zu einer Pressekonferenz in Wien.

Im Nobelhotel "Le Meridien" trat er vor die Presse.

"Ich werde wie ein Löwe gegen die Vernichtung kämpfen", so Grasser.

Äußerst zornig zeigte er sich nach den jüngsten Razzien in zehn Wohnungen, Büros und Häusern.

Jetzt fordert er einen U-Ausschuss im Parlament.

Massive Kritik übte er am Vorgehen der Staatsanwaltschaft.

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