Die Staatsanwaltschaft ließ nun seine Konten versiegeln.
Schon das erste Verhör war für Karl-Heinz Grasser brutal. Neun Stunden lang musste er Donnerstag in einem länglichen Raum im dritten Stock des Bundeskriminalamts (BK) der Soko Buwog Rede und Antwort stehen. Ganz alleine – nur vom Anwalt begleitet – saß der Ex-Finanzminister als Beschuldigter den Staatsanwälten Gerhard Denk und Hannes Wandl sowie sieben (!) Soko-Ermittlern gegenüber.
Hinter Grasser saß sein Anwalt Manfred Ainedter, ihm gegenüber die Staatsanwälte und Ermittler. Am Tisch dahinter stapelten sich die Akten der Buwog-Affäre. Die Justiz ermittelt gegen Grasser wegen Verdacht der Untreue und Verletzung des Amtsgeheimnisses. Mittwoch - wohl wieder ab 9 Uhr - geht die brutale Einvernahme weiter.
Grasser-Anwalt: „Es gibt nichts zu verheimlichen“
Ein Ermittler, leicht zynisch: „Die erste Runde war der angenehme Teil.“ Vier Stunden lang ging es nur um Grassers Werdegang, seine Beziehungen zu Plech, Meischi, Haider.
Dann wurde drei Stunden die Privatisierung der Buwog erörtert – was Grasser wusste und wie Meischberger die richtige Bietersumme erfahren konnte. Grasser dementierte wortreich jede Verwicklung.
Dann kam seine Rolle beim Hypo-Verkauf zur Sprache – die Einvernahme stoppte genau dort, wo es sehr spannend wird: Beim Konto der Mandarin Group, auf das 783.000 Euro Erlös aus dem Investment beim Verkauf der Hypo Group geleitet wurden – und das Millionen in der Karibik geparkt hat.
Kommende Woche will die Soko von Grasser ganz detailliert über die Konten, zu denen er Verbindungen hat, informiert werden. Er soll alle Unterlagen mitbringen.
Justiz versiegelt Konten
Damit hat niemand gerechnet. Am Rande der Grasser-Einvernahme wurde Donnerstag bekannt, dass die Soko Hypo ein Konto der Mandarin Group bei der Raiffeisenbank Liechtenstein behördlich versiegeln ließ.
Die Mandarin-Konten verbinden - laut Verdacht der Ermittler - die Freunde Meischberger und Grasser. Meischberger soll über 2 Millionen Euro aus seiner nicht versteuerten Buwog-Provision bei der Mandarin-Group angelegt haben. Gleichzeitig wurden auch 783.000 Euro Erlös aus dem Verkauf von Hypo-Genussscheinen, die Grasser zugerechnet werden, bei der Mandarin angelegt. Rund um die Mandarin gibt es laut Ermittlern auch Briefkastenfirmen, die Jahr für Jahr Hunderttausende Euro auf Konten von Grasser-nahen Firmen überwiesen haben. Das soll Grasser Mittwoch erklären.