Showdown in Wien

Grasser klagt seinen Steuerberater

20.10.2014

In Capri ließ sich KHG noch krank schreiben - wegen einer Lungenentzündung.

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Karl-Heinz Grasser in der Offensive: Der Ex-Finanzminister (45) klagt seinen ­früheren Steuerberater Peter Haunold und dessen Kanzlei Deloitte. Der Vorwurf: Haunold habe Grasser bei der steuerschonenden Veranlagung seiner Einkünfte von der Meinl Bank falsch beraten.

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Hintergrund: Derzeit läuft ein Finanzstrafverfahren gegen KHG. Er wird verdächtigt, Millionen über ein komplexes Stiftungskonstrukt in Liechtenstein am Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. Grasser drohen Millionen an Strafen und Rückzahlungen, daher will er seinen Berater zum Sündenbock machen. Der Streitwert liegt bei 2,4 Mio. Euro.

KHG: »Keinen Schritt ohne seine Zustimmung getan«
Eigentlich hätte das Verfahren gegen Haunold schon im Juli weitergehen sollen. Damals ließ sich Grasser überraschend mit einer ­Lungenentzündung krankschreiben, von einem Kinderarzt. Der Termin wurde abgesagt, Grasser wurde barfuß auf Capri gesichtet. Am Montag erschien KHG im Wiener Handelsgericht. Ohne Schnupfnase, dafür aber mit einer eigenwilligen Strategie: Grasser, der acht Jahre lang Finanzminister war, will keine Verantwortung für seine Stiftungen tragen. „Jeder Schritt geschah nach Beratung mit oder auf Vorschlag von Dr. Haunold. Ich hätte das auch nicht machen können, dazu wäre ich fachlich nicht in der Lage gewesen“, sagte er bei der Befragung durch den Richter.

Mehr noch: KHG will gar keinen Durchblick im Stiftungskonstrukt gehabt haben: „Ich kann Ihnen die Stiftungsstruktur nicht erklären. Mich haben die ­Details auch gar nicht interessiert.“ Von 10.15 Uhr weg wurde der Ex-Finanzminister beinahe acht Stunden lang befragt.

Spannung vor Befragung von Grasser-Steuerberater
Doch Haunold kauft Grasser das Unschuldslamm nicht ab: „Es wundert mich nicht, dass er beim Kinderarzt war, denn er stellt sich als Kleinkind dar, das an der Hand ­geführt wurde von mir. Das ist natürlich völlig lächerlich“, ätzte er gegenüber den versammelten Journalisten. Grasser habe sich für alle Schritte interessiert und „ganz genau verstanden, um was es geht“.

Am Dienstag folgt Haunolds Aussage vor dem Richter. Da er von der Verschwiegenheitspflicht entbunden ist, könnte er nähere Einblicke in die Finanzspiele des Karl-Heinz Grasser geben.

 

Autor: E. Kühnelt

 

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