System Grasser
Grasser - Opposition fordert U-Ausschuss
21.10.2009
Der Finanzminister durfte sich im Nationalrat mit einer Dringlichen Anfrage befassen.
Finanzminister Josef Pröll geht nach Informationen aus seinem Ressort davon aus, dass das Privatisierungsverfahren zur Veräußerung der Bundeswohnungen offen, transparent und objektiv abgewickelt worden sei. Das erklärte er in der Beantwortung der Dringlichen Anfrage der Grünen zu dieser Causa im Nationalrat. Auf Vermutungen, ob Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser oder sonstige Mitarbeiter des Ressorts Informationen an die Bieter nach außen getragen haben könnten, ließ sich der Vizekanzler nicht ein.
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Drei Millionen
Bekannt gegeben wurde von Pröll, wie viel Geld an
den früheren Weggefährten Grassers, Peter Hochegger, bzw. dessen Firmen vom
Finanzressort ausgeschüttet wurde. Die einzelnen Posten zusammengezählt
ergaben sich für die diversesten Aufträge knapp drei
Millionen Euro. Ob es auch von anderen Ministerien Aufträge an Firmen
mit der Beteiligung Hocheggers gegeben habe, konnte der Finanzminister
mangels Zuständigkeit nicht beurteilen.
Kollege Meischberger
Keinerlei Aufträge gingen nach Angaben des
Vizekanzlers an Firmen von Walter
Meischberger, der ebenso wie Hochegger im Zuge der Buwog-Privatisierung
Provisionszahlungen erhalten hat. Pröll schränkte bloß ein, dass sein
Ressort nur jene Aufträge an Firmen kundtun könne, in denen eine Beteiligung
von Einzelpersonen auch bekannt sei.
Wortkarg war der Finanzminister bei jenen Fragen, in denen es darum ging, ob
Grasser bei der Finanzierung seiner Homepage durch die
Industriellenvereinigung nicht doch Steuern bezahlen hätte müssen. Diese
Einschätzung obliege einzig dem Finanzamt, erklärt der Finanzminister.
U-Ausschuss
Die Opposition hat in der Debatte um die Dringliche
Anfrage zur Causa Buwog neuerlich einen Untersuchungsausschuss gefordert.
Für die SPÖ lehnte Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter die Einrichtung
einer parlamentarischen Untersuchung zum jetzigen Zeitpunkt ab. Er
argumentierte damit, dass sich die Zeugen aufgrund laufender
Justiz-Verfahren im Parlament der Aussagen entschlagen könnten.
Kräuter zeigte sich aber überzeugt, dass ein U-Ausschuss kommen werde. Wenn die Strafverfahren abgeschlossen seien, werde die politische Verantwortung zu klären sein. Kräuter sprach von einem "System Schüssel-Grasser", das restlos ausgemerzt gehöre und formulierte viele offene Fragen in der Causa. Altkanzler Wolfgang Schüssel empfahl er, auf seiner Spirituell-Reise durch Tibet der "Irrlehre abzuschwören".
Ob sich Pröll für einen parlamentarischen U-Ausschuss zur Causa Grasser erwärmen könnte, wollte er nicht direkt beantworten, da solch eine Entscheidung den Abgeordneten obliege. Für ihn sei jetzt die Justiz am Zug.
"Drei Affen, die sich Augen, Ohren und Mund zuhalten"
Untersuchungsbedarf
ortete auch FPÖ-Mandatar Werner Königshofer. Dass Grasser am Beginn seiner
Amtszeit von der FPÖ gekommen war, versuchte Königshofer zu relativieren.
Zum Zeitpunkt der Affäre sei dieser im Schüssel-Kabinett II
ÖVP-Finanzminister gewesen. Bei Martin Strutz vom BZÖ sorgte das für
Belustigung. Die heutige Darstellung komme ihm vor wie die drei Affen, die
sich Augen, Ohren und Mund zuhalten. Strutz warf zudem der Justiz vor,
"wiedermal mit zweierlei Maß zu messen". Jeder "Hendldieb" werde sofort
verfolgt, während man in diesem "Kriminalfall" Hausdurchsuchungen vorher
ankündige.