Chaos vor Prozess - Starttermin wackelt

Grasser schlägt zurück

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Die Anwälte von Grasser, Meischi & Co. gingen in die Gegenoffensive.

„Wir sind in Deutschland einiges gewohnt in Sachen medialer Vorverurteilung. Aber das übersteigt jeden Fall, den ich kenne“, erklärt der deutsche Medienanwalt Ralf Höcker – er vertrat Wetterfrosch Jörg Kachelmann – zur Causa Buwog.

Höcker wurde vor vier Jahren von den Anwälten von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser sowie von seinen Mitangeklagten Meischberger und Plech (es gilt die Unschuldsvermutung) mit einem Gutachten beauftragt – seither hat er 25.000 Medienberichte über KHG & Co. gesammelt, rund 1.000 Stück analysiert und kam gestern zu dem Schluss: „Es gab Vorverurteilung en masse und Medien erweckten den Eindruck, dass die Angeklagten schuldig sind.“

Höcker: "Ein einzigartiger Fall von Vorverurteilung"

Auch die heimische Justiz greift der Gutachter zwei Wochen vor dem voraussichtlichen Prozessbeginn an: Sie hätte vertrauliche Informationen an Medien durchsickern lassen „und sich so selbst abgeschafft – Wahrheitsfindung ist schließlich Aufgabe der Justiz“. Höcker ortete eine beispiellose Medienkampagne.

Anfechtung?

Und die könnte ein Nachspiel haben: Denn im letzten Satz des Gutachtens heißt es: „Somit scheint es zweifelhaft, ob die staatlichen Stellen (...) noch unvoreingenommen entscheiden können.“ Es ist also gut möglich, dass Grasser-Anwalt Manfred Ainedter bereits für die Anfechtung eines etwaigen Schuldspruches vorbaut. Gestern ließ er jedenfalls wissen: „Wir sitzen Laienrichtern gegenüber, und die haben die negativen Berichte über Jahre miterlebt.“ (fis)

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