Hypo-Debakel

Grasser teilt im U-Ausschuss aus

30.09.2015

Der U-Ausschuss-Tag stand ganz im Zeichen der großen Karl-Heinz-Grasser-Show.

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© TZ ÖSTERREICH / Artner
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„Gute Unterhaltung“, wünscht SPÖ-Fraktionsführer Kai Jan Krainer bevor er den Hypo-U-Ausschuss betritt. Tatsächlich war das Medienaufgebot beim gestrigen Sitzungstag so groß wie noch nie. Wie erwartet lieferte der als Zeuge geladene Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser seine Show im Hohen Haus ab – wies sogar die befragenden Abgeordneten scharf zurecht.

VIDEO: Grasser im U-Ausschuss

Doch nicht nur, weil es sich mit der schillernden Polit-Figur um den ersten von vielen Promi-Zeugen handelte, war der Andrang groß: „Endlich ist jemand geladen, der verantwortlich ist für die Misere“, meint Team Stronach-Mann Robert Lugar. Auch Krainer kommentierte: „Es gibt niemanden, der so ungeniert interveniert hat.“ Der Grüne Werner Kogler betont, dass Grasser für das Konstrukt der FMA verantwortlich sei. „Dort ist in den letzten Jahren alles schief gelaufen“, so Kogler.

Grasser teilte aus: Fehler seien nach ihm passiert
Das sieht Grasser anders: Er habe 2000 als Finanzminister unter Schwarz-Blau (erst FPÖ, dann ÖVP) eine „schlecht funktionierende Aufsicht übernommen“. 2002 gründete er dann die Finanzmarktaufsicht (FMA). „Ich nehme in Anspruch, dass die Aufsicht in meiner Verantwortung deutlich verbessert wurde“, lobt er sein eigenes Vorgehen. Überhaupt: Alle Fehler seien nach seiner Amtszeit geschehen, resümierte Grasser. Besonders fatal sei die Notverstaatlichung der Hypo 2009 gewesen.

Auch das umstrittene 500.000-Euro-Investment in die Hypo, das Grasser für seine Schwiegermutter getätigt haben will, war Thema. Grasser schwieg beharrlich, wie auch zu etlichen anderen Fragen. „Seien sie kein Spielverderber“, fordert ihn Neos-Mann Rainer Hable auf. „Bin ich nicht“, kontert Grasser, „Ich spiele dieses Spiel nur schon viel zu lange.“ (fis)

Der Ex-Finanzminister unter Schwarz-Blau soll Auskunft über seine Rolle während der rasanten Expansion der Bank Anfang der 2000er-Jahre geben.

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