Ex-Finanzminister: "Mir war es egal, wer den Auftrag bekommt".
ÖSTERREICH: Was erhoffen Sie sich von der Klage gegen Ramprecht?
Karl-Heinz
Grasser: Recht zu bekommen vor Gericht, dass Herr Ramprecht mich verleumdet
und meinen Ruf schädigt.
Kamen von ihm zuvor Drohungen?
Ich habe ihn im Jahr 2000 ins
Kabinett für Budgetfragen geholt. Er war also nie Spitzenbeamter, wie das
profil geschrieben hat. 2001 ist er aus meinem Kabinett wieder
ausgeschieden. Und er war selbst Mitglied der Vergabekommission, was Lehman
betrifft. Er selbst hat meines Wissens für die Vergabe von Lehman gestimmt.
Ich habe mit ihm nie darüber gesprochen, dass er für Lehman Brothers stimmen
soll – denn mir war es damals vollkommen egal, wer den Auftrag bekommt.
Ramprecht erzählt, dass Sie den Wunsch über Ernst Plech kommuniziert
haben.
Ich schließe das aus, auch der Herr Plech weist das in
aller Schärfe zurück.
Wie erklären Sie sich die Angriffe von Ramprecht gegen Sie?
Er hat 2006 seinen Job als Geschäftsführer der Bundesbeschaffungs-GmbH
verloren und hat das in Wirklichkeit nie überwunden. Ich wollte ihm nie
etwas Böses. Ich hatte nur das Problem, dass er neben dieser Tätigkeit ein
privates Immobiliengeschäft gemacht hat. Da wurde behauptet, dass er die
Provision als Schwarzgeld kassieren wollte. Für mich war klar: Ein Chef, der
für mehrere hundert Millionen Euro für die Republik Beschaffungen vornimmt,
muss ganz einfach einen erstklassigen Leumund haben.
Seit damals gibt es also Drohungen von Ramprecht gegen Sie?
Ja, es gab einen E-Mail-Verkehr, wo Drohungen ausgesprochen worden sind. Ich
hätte aber nie gedacht, dass er zu derartigen Lügen aus später Rache fähig
ist.
Wie stehen Sie zu einem möglichen U-Ausschuss in der Causa?
Da
gibt es eine parteipolitische Hetzjagd zulasten des Herrn Grasser. Ich
begrüße die Ermittlungen der Finanzfahndung gegen die Herren
Meischberger und Hochegger sowie jene der Staatsanwaltschaft, wo rasch
ermittelt wird.