Der Altnazi Schweiger galt als eine Integrationsfigur des Rechtsextremismus.
Der Doyen der Neonazi-Szene in Österreich und Deutschland, Herbert Schweiger, ist gestorben. Diesbezügliche Meldungen auf einschlägigen Internet-Plattformen, die seit Dienstag kursierten, bestätigte am Mittwoch die Bestattung Mürzzuschlag der APA. "Wir können bestätigen, dass er tot ist, dürfen aber auf Wunsch der Angehörigen sonst nichts dazu sagen", hieß es. Der 87-jährige Schweiger war eine Integrationsfigur des Rechtsextremismus, er lebte zuletzt in Neuberg an der Mürz (Bezirk Mürzzuschlag).
Schweiger wurde am 22. Februar 1924 in Spital am Semmering geboren. Er war schon sehr früh Anhänger des Nationalsozialismus. Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zur Waffen-SS und diente als Untersturmführer bei den Pionieren der ersten Waffen-SS-Division "Leibstandarte Adolf Hitler". Nicht zuletzt dies dürfte ihn zu einer bis zuletzt in Neonazi-Kreisen sehr angesehenen Figur gemacht haben. Mit Kriegsende geriet er in US-Gefangenschaft.
VdU und NDP
Nach dem Krieg wurde Schweiger 1953 laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) steirischer Landesobmann des FPÖ-Vorläufers Verband der Unabhängigen (VdU). 1956 war er FPÖ-Spitzenkandidat in Graz. Später gründete er den steirischen Landesverband der in den 80er Jahren wegen neonazistischer Tätigkeit verbotenen NDP.
Verbindungen zu Honsik
Schweiger galt laut DÖW als "die graue Eminenz der deutsch-österreichischen Neonazi-Szene" und trat regelmäßig bei Treffen von Rechtsextremisten in beiden Ländern auf. Auch die sogenannten Südtirol-Bumser unterstützte Schweiger, wie er manchmal in Interviews sagte. Enge Verbindungen unterhielt er unter anderem zum Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG). Zu seinen engsten Kontakten gehörte auch der verurteilte Holocaust-Leugner Gerd Honsik.
Mehrmals in Haft
Auch Schweiger selbst geriet wiederholt mit dem Verbotsgesetz in Konflikt. Zuletzt wurde er 2009 wegen NS-Wiederbetätigung am Klagenfurter Landesgericht zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Das Grazer Oberlandesgericht senkte im April des Vorjahres die Strafe auf 21 Monate, davon sieben unbedingt. Auch in Zusammenhang mit den Ermittlungen um die Neonazi-Homepage "Alpen-Donau" tauchte Schweigers Name wiederholt im Kreis der Verdächtigen auf.
Darüber hinaus soll Schweiger einige politische Ziehsöhne aufgebaut haben. Einer von ihnen, der aus Kärnten stammende Andreas T., war auf jenen Fotos zu sehen, die FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei Paintball-Spielen im Wald zeigten. Die Frage, wer nach dem Tod Schweigers dessen Nachfolge antritt, bezeichneten Kenner der Szene als besonders interessant.
Schweigers Tod wurde auf Neonazi-Plattformen ausführlich betrauert. So schrieb der User "Eispickel" im Thiazi-Forum: "Leider stimmt es, Deutschland verlor einen seiner großen Söhne! Und wir einen treuen Kameraden! Ruhe in Frieden Herbert, in unseren Herzen unvergessen!"