Hofer in fast allen früheren roten und schwarzen Kerngebieten vorne.
Wie schon im ersten Wahlgang holte Norbert Hofer bei der BP-Stichwahl am Sonntag in der Steiermark fast alle Kommunen und siegte insgesamt mit 58,7 Prozent gegenüber 41,3 Prozent von Alexander Van der Bellen. Dieser gewann dafür Graz mit rund 62 Prozent.
VdB in Graz vorne
Hofer holte bis auf Weiz alle steirischen Bezirkshauptstädte und kam gesamt auf insgesamt 58,68 Prozent (40,23 im ersten Wahlgang). Van der Bellen erreichte in der Steiermark 41,32 Prozent (16,42). Einige Grazer Umlandgemeinden, die oststeirische Industrie- und Bezirkshauptstadt Weiz sowie das Ausseerland sowie die jüngst bei Bundeswahlen fast schon traditionell Grün stimmende Landeshauptstadt Graz votierten mehrheitlich für Van der Bellen. Hier lag der Tiroler mit 61,99 Prozent (32,15) vor Hofer mit 38,01 Prozent (26,94) und hatte den Stimmenanteil gegenüber dem ersten Wahlgang (32,1 Prozent) fast verdoppelt. In Graz lag die vorläufige Wahlbeteiligung bei Prozent 56,89 Prozent (56,88).
Hofer in der Obersteiermark klar voran
Alle Themen spielten beim Wahlergebnis offenbar mit hinein: Obwohl die Beschäftigungslage sowohl in Weiz als auch in Gleisdorf relativ gut ist, lag in Gleisdorf Hofer deutlich vorne, in Weiz Van der Bellen. Die eine Stadt ist schwarz geführt, die andere rot. Obersteirische Gemeinden, die z. B. keine Flüchtlinge beherbergen, stimmten zu bis 70 Prozent für den freiheitlichen Kandidaten. Die Industriegebiete der Mur-Mürz-Furche setzten ihr Stimmverhalten aus dem ersten Wahlgang fort und stärkten Hofer auf der ganzen Linie, teils zwischen 60 und 70 Prozent. In den ländlichen Regionen dürfte der Frust über Abwanderung und schlechtere Infrastruktur und Verkehrsanbindung das Pendel ebenfalls in Richtung Blau schwingen lassen haben.
In obersteirischen Gemeinden Sölk und Krakau über 74 bzw. 73 Prozent für Hofer, auch in Kommunen mit roten Gemeinderatswahl-Mehrheiten wie dem weststeirischen Maria Lankowitz und dem obersteirischen Rottenmann durchwegs deutlich über 60 Prozent. In Rottenmann beispielsweise hält die SPÖ in der Gemeindestube 11 von 25 Mandaten (Wahl März 2015), die FPÖ nur eines, ebenso wie die Grünen. Dennoch kam Hofer hier auf 58,7 Prozent, Van der Bellen auf 41,3 Prozent.
An der südsteirischen Grenze zu Slowenien stimmten die Bürger von Oberhaag über Leutschach, Strass in Steiermark - mit Spielfeld -, Deutsch-Goritz, Murfeld, Mureck oder Halbenrain überdeutlich bei über 70 Prozent für Hofer. In Oberhaag gab es sogar 80,7 Prozent für den blauen Kandidaten, nur 19,3 für den "Professor".
In der seit Ewigkeiten roten obersteirischen Metropole Bruck/Mur steigerte sich Hofer gegenüber dem ersten Wahlgang von 40,92 Prozent (3.012 Stimmen) um 15,57 Punkte (902 Stimmen) auf 56,49 Prozent (3.914 Stimmen). Van der Bellen legte von 15,6 Prozent (1.148 Stimmen) um 27,91 Punkte (1.867 Stimmen) auf 43,51 Prozent (3.015 Stimmen) zu. Die Wahlbeteiligung in Bruck/Mur war nicht sehr hoch - bei der Stichwahl dürre 55,63 Prozent (ohne Wahlkarten), im April beim ersten Wahlgang lag sie (mit Wahlkarten) bei mageren 58,23 Prozent. Ähnlich in Kapfenberg: Hofer lag mit 59,25 (44,60) Prozent vorne, Van der Bellen rangierte bei 40,75 (12,72) Prozent, bei einer Wahlbeteiligung von 54,43 Prozent (54,99). Im gesamten Industriebezirk Bruck-Mürzzuschlag erreichte Hofer 58,72 Prozent (41,22), Van der Bellen verdreifachte seinen Stimmenanteil auf 41,28 Prozent (13,23).
In der Eisenbahner- und Industriestadt Knittelfeld kam Hofer auf 59,57 Prozent (42,25) und hängte den "Grün-unabhängigen" Kandidaten um fast 19 Prozentpunkte ab - 40,43 Prozent (14,46), obwohl dieser seinen Anteil auch hier verdreifachte.
Wie ein gallisches Dorf ragte das auch sonst eigenwillige Ausseerland aus der - blau eingefärbten - steirischen Landkarte der Landeswahlbehörde heraus: In den Gemeinden Grundlsee, Altaussee, und Bad Aussee lag Van der Bellen vorne, in Altaussee sogar mit 61,1 Prozent - sonst eher ein Hofer-Ergebnis.
Bei 969.487 Wahlberechtigten und rund 140.000 Wahlkarten lag die - vorläufige - Wahlbeteiligung bei 59,36 Prozent.