Eine schwarz-blaue Regierung in Österreichs zweitgrößter Stadt wäre Vorbild für Bund.
Noch ziert sich der Wahlsieger. Zwischen ÖVP und SPÖ bestünde noch eine „Riesenkluft“, hatte der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl unmittelbar nach dem Wahltriumph verlautet.
Doch nach endgültiger Auszählung des Wahlergebnisses (siehe unten) steht fest: Die ÖVP, die bei der Wahl überraschend stark zulegen konnte, hat für die Regierung in der steirischen Hauptstadt drei Optionen:
- Mit der KPÖ, die ihr beachtliches Ergebnis von 2012 halten und den zweiten Platz behaupten konnte, oder
- mit der FPÖ, die gegenüber 2012 nur überraschend wenig (plus 2 %) auf nicht einmal 16 Prozent zugelegt hat.
- Eine Koalition mit Rot und Grün wird schwierig, nachdem die SPÖ nach dem schlimmsten Wahldebakel in ihrer steirischen Geschichte sogar aus dem Stadtsenat geflogen ist und gerade noch zweistellig bleiben konnte. Nagl betonte aber in der ZiB 2, dass er auf Rot-Grün zugehen wolle. Diese Dreier-Koalition hätte die Mehrheit im Gemeinderat (mit 29 Mandaten) sowie in der Stadtregierung.
Nachdem Nagl ausgeschlossen hat, mit der dunkelroten Vizebürgermeisterin Elke Kahr zu regieren, bleiben nur die Varianten Schwarz-Rot-Grün oder Schwarz-Blau über. Beim Reizthema Murkraftwerk wäre die FPÖ mit ihm einer Meinung, die Grünen nicht.
Nagl ist sich bewusst, dass eine schwarz-blaue Koalition auch auf den Bund Vorbildwirkung hätte – falls Sebastian Kurz als VP-Chef nach der kommenden Wahl vor der SPÖ liegen würde.