Sie setzte sich gegen den amtierenden Parteichef Wolfgang Riedler durch.
Ein erwartet knappes Ergebnis brachte am Freitagabend die Kampfabstimmung um den Vorsitz der Grazer Sozialdemokraten: Herausfordererin Elke Edlinger konnte sich mit sieben Stimmen Überhang (151 : 147 Stimmen oder 51,16 zu 48,84 Prozent) gegen den amtierenden Parteichef Wolfgang Riedler durchsetzen. 311 Delegierte waren stimmberechtigt, 306 gültige Stimmen wurden abgegeben.
Nach dem für Landesparteichef Franz Voves schlecht gelaufenen Probegalopp bei den steirischen Kommunalwahlen am 21. März wird es bei der Landtagswahl am 26. September insbesondere auf das Abschneiden der Grazer SPÖ ankommen, ob die Sozialdemokraten die 2005 eroberte Mehrheit im Land inklusive LH-Sessel halten werden können oder nicht.
Geordneter Parteitag
Trotz des "Tabubruchs", wie Edlinger selbst
ihre Gegenkandidatur bezeichnete, verlief der Parteitag, der unter dem Motto
"kraftvoll konsequent" stand, geordnet: Nach den ausführlichen Reden der
beiden Kontrahenten gab es keine einzige Wortmeldung.
Riedler spannte in seiner Rede einen breiten thematischen Bogen und berührte jede Klientel, von der Gewerkschaft bis zu den hochwassergeplagten Stadtrandbewohnern. Den Gegner machte er klar in der schwarz-grünen Stadtregierung aus, die Chancen für die Landtagswahl am 26. September seien aber für die SPÖ auch in Graz intakt. Er habe die Situation, also die personelle Zuspitzung in der Partei nicht gewollt, die wahre Probe beginne jedoch erst morgen, wenn wieder das gemeinsame Ziel im Vordergrund stehen müsse.
Edlinger: "Kommen nicht vom Fleck"
Edlinger ging sofort
mit einer Diagnose über die zwei Jahre seit der Wahlschlappe von 2008 in die
Offensive: "Wir haben uns bemüht, aber das Ergebnis ist zu wenig". Ihr komme
es vor, als ob die Grazer SPÖ "auf einer Schnellstraße im zweiten Gang
unterwegs" sei: "Wir kommen nicht vom Fleck, während Schwarz-Grün im fünften
Gang an uns vorbeizieht". Wolle man nicht bei den nächsten Wahlgängen nur
die Rücklichter der Mitbewerber sehen, müsse man jetzt "kuppeln,
hochschalten und Gas geben".
Inhaltlich unterscheide sie sich von Riedler kaum, es sei aber ihr Fahrstil ein anderer: "Ich will und kann Gas geben, ich will schneller ans Ziel". Und: "Ich bin nicht mehr bereit dahinzuzuckeln und in der Ferne die Rücklichter von Schwarz-Grün zu sehen". Wie sie konkret auf die Überholspur gelangen wolle, ließ Edlinger allerdings weitgehend offen. Sie betonte lediglich, dass sich die Partei thematisch weiter öffnen und nicht nur im sozialen Bereich etwas anbieten müsse.