Gegen Islam-Hetze
Großmufti von Syrien fordert strengere EU-Gesetze
15.01.2008
Der syrische Geistliche sagte bei seinem Besuch in Brussel, die Moslems in Österreich sollen sich durch Winters Aussagen "nicht anheizen" lassen.
Nach den antiislamischen Aussagen der Grazer FPÖ-Politikerin Susanne Winter fordert der Großmufti von Syrien, Ahmad Bader Hassoun, strengere EU-Gesetze zum Schutz der Religionen. "Wer auch immer den Koran oder den Propheten Mohammed beleidigt, beleidigt auch die europäischen Werte", sagte der Großmufti am Dienstag in Straßburg.
Respekt vor dem Glauben anderer gefordert
"Deshalb sollte die
Europäische Union ein bestimmtes Gesetz hervorbringen, das von den Menschen
verlangt, den Glauben des anderen zu respektieren", sagte Hassoun, der sich
anlässlich des europäischen Jahres des Dialogs der Kulturen im
Europaparlament aufhielt. Der Großmufti erinnerte daran, dass er bereits
während der Krise um dänische Mohammed-Karikaturen einen Brief an die
Vereinten Nationen geschrieben habe, in dem er eine Gesetzgebung zum Schutz
des Glaubens verlangte. Demnach sollte jede Beleidigung der Religionen als
Verletzung der Menschenrechte gewertet werden, sagte er.
Rat an Moslems Österreichs
In Hinblick auf Winter meinte
Hassoun: "Ich glaube, dass sie nicht weiß, was die Bedeutung von Dialog
ist." Den Moslems in Österreich riet der syrische Großmufti, die Aussagen
der FPÖ-Politikern "nicht anzuheizen". "Wenn sie jetzt hergingen und sie
beleidigten, wären sie genauso schlecht wie sie. Wenn sie (Winter, Anm.)
bereit zum Dialog ist, bin ich bereit sie zu empfangen."
Gegen Film mit Koran-Verbrennung
Hassoun sagte weiters gegenüber
niederländischen Journalisten, er bemühe sich um ein Gespräch mit dem
rechtspopulistischen niederländischen Abgeordneten Geert Wilders, der
demnächst die Verbrennung des Koran in einem Film darstellen will. "Es gibt
zwei Milliarden Kopien des Koran. Wenn Sie eine Bibel oder einen Koran
verbrennen, wollen sie sie dann eliminieren? Oder ist das nur ein Akt, um
Kriege und Blutvergießen anzufachen? Und ein solches Blutvergießen wäre in
seiner Verantwortung", sagte der Großmufti. Auch die niederländische
Bevölkerung habe die Verantwortung, Wilders von seinen Plänen abzuhalten.