Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz schreibt mit gewohnt spitzer Zunge.
An die Banken!
Als es 2008 darum ging, die Köpfe eurer korrupten Manager vor dem Untergang zu retten, hat der österreichische Steuerzahler Milliarden Euro für ein Bankensicherungspaket - nicht ganz freiwillig - zur Verfügung gestellt. Erinnert ihr euch?
Unter dem Titel „Griechenland-Hilfe“ pumpte man unser Geld in eure Bilanzen, um die faulen Kredite und die noch verfaulteren Spekulationsgeschäfte zu vertuschen. 15 Jahre später steht ihr ganz anders da. Die österreichischen Bankengruppen schreiben fette Gewinne. Und zwar auf Kosten der Kreditnehmer und der Sparer.
Den Sparern gebt ihr die Guthaben-Zinsen nicht weiter, bei den Kreditzinsen legt ihr den Häuselbauern und Unternehmern die Daumenschrauben an. Man möchte fast meinen, der Ukrainekrieg, die europäischen Sanktionen und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Verwerfungen kommen euch recht gelegen. Die Kassen klingeln, das Geld sprudelt und die kleinen Dagoberts in ihren Billig-Anzügen reiben sich die Hände. Die entscheidende Frage stellt sich: Sind Banken Teil unserer Gesellschaft und unseres sozialen Wirtschaftswesens, oder koppeln sie sich von der finanziellen Entwicklung unserer Bürger komplett ab und machen auf deren Kosten ihre Gewinne?
Wenn Zweiteres zutrifft, sollte man euch umgehend verstaatlichen, euch die Grundlage für das asoziale Raubrittertum nehmen. Für den ersten Fall appelliere ich an euer Gewissen. In Zeiten einer Horror-Inflation, einem kollektiven Versagen der Politik, jene Menschen zu entlasten, die aufgrund der Zinspolitik keinerlei Zukunftshoffnung mehr haben. Ihr kassiert Kreditzinsen, ihr kassiert Überziehungszinsen und bei Zahlungsunfähigkeit eurer Kunden das gesamte Vermögen und damit deren Existenz.
So wie euch 2008 der Steuerzahler aus der Patsche geholfen hat, seid ihr nun gefordert, dem Steuerzahler aus der Patsche zu helfen. Reduziert die Kreditzinsen! Reduziert die Rahmenzinsen! Seid kulant! Oder: Seid einfach menschlich und nicht gierig!