Grosz gesagt: Der kritische Blick

Grosz: 'Wir ruinieren uns selbst'

17.03.2022

Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.  

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Liebe User und Seher von oe24
Herzlich Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen.
Messerscharf werden derzeit unsere Geldbörseln bearbeitet und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Sanktionen der Europäischen Union, die Weltkriegsrhetorik und ein von den Regierungen diskutiertes Öl- und Gasembargo gegen Russland zeigen ihre fulminante Wirkung.

Den durchschlagenden Erfolg spüren derzeit, welch Überraschung, nur wir. Unsere Energiepreise steigen ins Unermessliche, unsere Treibstoffpreise sind nicht mehr leistbar, unsere Mineralölkonzerne spekulieren unter dem Eindruck des Krieges mit unserem Heizöl, unsere Bürger stöhnen unter der angeheizten Inflation, uns bleibt immer weniger Einkommen zum Auskommen. Also wer immer sich diese Sanktionen ausgedacht hat, hat ganze Arbeit geleistet. Wohlgemerkt auf unsere Kosten. Warum die Überraschung ob dieses Chaos ausbleibt? Das ist relativ klar! Wann haben schon Brüsseler Beamte in ihrem medidativen Sitzkreis mit europäischen Regierungschefs etwas richtig gemacht? Richtig, nie. 2008 die Finanzkrise verbockt, 2015 die Flüchtlingskrise verbockt, 2020 die Corona-Krise verbockt. Also warum sollen die Helden der EU nun bei der Ukraine Krise im Jahr 2022 ausgerechnet richtig liegen? Das Wirtschaftsbündnis von einst ist also drauf und dran, die Wirtschaftsleistung der Europäer zu zerstören. Unsere Energiepreise steigen, die Bürger sind dem Wahnsinn ungeschützt ausgeliefert.

Die Produktionskosten unserer Betriebe steigen, die Bürger werden dies mit höheren Preisen für ihre Güter des täglichen Lebens finanzieren. Die Absatzmärke nach Russland brechen ein, manche Betriebe verlieren 30 Prozent des Umsatzes, müssen Arbeitnehmer abbauen. Aber das dicke Ende der Geschichte kommt noch. Denn Russland und die Ukraine bestreiten 30 Prozent des weltweiten Weizenhandels. Was der Krieg und die damit verbundenen Sanktionen für die Erzeugung unseres sprichwörtlichen täglichen Brotes bedeuten, ist daher klar. Alles bekommt eine biblische Dimension. Zuerst wütete die Wuhan-Pest, zerstörte unsere Wirtschaft. Dann folgte der Ukraine-Krieg, zerstörte unsere Wirtschaft. Und am Ende folgt die Hungersnot. Und wenn wir schon nichts zu fressen haben, haben wir wenigstens unsere Moral und unsere Werte. Apropos Moral. Österreichs Gasspeicher sind leer. Wenn also Österreich aus moralischen Gründen die Gaszufuhr von Russland zu uns stoppt, sind wir am Sand. Die Regierung hat vorgesorgt, ist nach Qatar gereist. Denn dem Bürger ist nicht zuzumuten, dass das Blut des Krieges auf unseren Heizkörpern klebt.

Da nehmen wir lieber das Gas aus Qatar und das Blut der Opfer dieser Diktatur, der gesteinigten Frauen, der gehängten Homosexuellen und geköpften Regimegegner klebt zukünftig an unseren Heizkörpern. Aber wir haben wenigstens unsere Werte. Meinungsfreiheit ist so ein zentraler Wert. Der einzige Schönheitsfehler, der sich die letzten Jahre im Westen der absoluten Meinungsfreiheit eingeschlichen hat ist die kleine Tatsache, dass alle jene, die nicht der Meinung ihrer Regierung waren, wahlweise vom Mainstream mit der Nazikeule, mit der Coronaleugnerkeule oder der Klimawandelkeule zwangsbehandelt, sprich neutralisiert wurden. Und jene, die für Frieden statt für Krieg eintreten, die differenziert statt mit Schaum vor dem Mund die Gründe des Krieges benennen, als Putin-Versteher diffamiert werden. Aber wir haben ja gottlob noch unsere anderen Werte. Wie beispielsweise das Recht auf Eigentum und Besitz. Ein Grundwert dieser europäischen Wirtschaftsunion, die doch so gerne ein Superstaat wäre. Wie dieses Recht auf Eigentum und Besitz mit den Sanktionen gegenüber jenen Menschen vereinbar ist, die in ihrem Leben einmal einem Herrn Putin die Hand gereicht haben, entzieht sich meiner Kenntnis.

Wir konfiszieren, wir ziehen ein, wir vernichten das Eigentum fremder Leute. Aber dies gilt nur für Putin-Versteher! Obama-Versteher, also der Kreis jener Menschen, die für das segensreiche Militärwirken in fünf Kriegen des US-Präsidenten Verständnis aufgebracht haben, sind gottlob unberührt. Aber wir haben ja gottseidank noch unsere Medienfreiheit, ein zentraler Wert, auf den wir ja alle so stolz sind. Wie sich hingegen diese Medienfreiheit damit vereinbaren lässt, dass die in unseren Breiten so akzeptierte Cancel Culture Menschen von der öffentlichen Bühne verbannt, die nicht der Meinung der Regierungen sind, bleibt mir auch verborgen. Wir sind die einzig Guten, alle anderen sind schlecht und böse, lautet daher die Devise, die in den letzten Wochen ganz einfache, unschuldige, unbescholtene Russen zu spüren bekommen. Kinder, die auf dem Schulweg bespuckt werden. Künstler, die ein Auftrittsverbot bekommen. Ja selbst der gute alte Tschaikowsky bekommt es am toten Leib zu spüren, was es heißt, Russe zu sein. Wie diese Vorgänge mit dem antirassistischen Grundkonsens Europas in Einklang zu bringen sind? Ich weiß es leider nicht, auch ich bin ratlos. 

Aber wenigstens haben wir Corona hinter uns gelassen. Das teuflische Virus sorgt zwar für Rekordzahlen an Infizierten, aber die Situation auf unseren Spitälern und Intensivstationen bleibt ruhig. Und obwohl sich alle Berufshysteriker noch so sehr ins Zeug legen, neue Maßnahmen einfordern, das Volk wieder einkerkern wollen, das Thema lässt sich nur schwer wiederbeleben. Österreichs Regierung setzt auf Entspannung. Das Virus rauscht durch, die Zahlen der schwer Erkrankten bleiben niedrig. Es bleibt nur zu hoffen, dass Kanzler Nehammer uns sein neuer Gesundheitsminister dem Alarmismus manch selbsternannter Experten auch weiterhin abschwören, gegen die Rufe nach einer Wiederholung der Einschränkungen immun bleiben. Ausgerechnet die Vertreterin der SPÖ, Pamela Joy Rendi Wagner, erfolgloseste Vorsitzende in der Geschichte der Sozialdemokratie, versucht krampfhaft ihr politisches Dasein im Duett mit Wiens Bürgermeister Ludwig dadurch zu rechtfertigen, weiterhin Angst und Panik unters Volk zu bringen. Die Hysterie war schon immer ein probates Mittel, Politik zu machen.

Die SPÖ dürfte ihr letztes Alleinstellungsmerkmal darin erkannt haben, die Kassandra vom Dienst zu sein. Ob dies vom Wähler goutiert wird, ist eher fraglich. Denn Menschen wollen Hoffnung und Zuversicht und keine Schwarz- oder Rotmaler. Hoffnung und Zuversicht begleiten uns auch die kommenden Tage, spätestens bis nächste Woche, wenn es wieder heißt: Grosz gesagt. Bleiben Sie mir bis dahin treu!

  

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