Grosz gesagt: Der kritische Blick

Grosz: " Wo einst Wohlstand war, herrscht nun Armut"

19.11.2022

Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.    

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Liebe User und Seher von oe24!

Willkommen bei „Grosz gesagt“, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen!

Messerscharf sind wir an der Katastrophe vorbeigeschrammt, Zentimeter standen wir vor dem Beginn eines Weltkrieges. Manche Medien bereiteten das Feld bereits auf, stimmten das Volk auf Kriegsgetöse ein. Die Trommeln in den Redaktionen waren kaum zu überhören.

Auf zu den Waffen, liebe Brüder. Jetzt geht’s gegen Russland, formulierten einige übereifrige Zivildiener in den Redaktionsstuben, deren einzige Waffe ein ungespitzter Bleistift ist. Putin hat Polen überfallen, russische Raketen schlugen im NATO Land ein. Das US-Bündnis ist in Alarmbereitschaft, so im Telegrammstil einer Kriegspost auf den Titelseiten der europäischen Medien nachzulesen. Und in den Kommentaren konnten sich die Schreibtischtäter erst recht austoben und dem ganzen Elaborat zur Vorbereitung des III. Weltkriegs ein ENDLICH erleichtert hinzufügen. Offenbar gibt es tatsächlich Menschen, die sich die Eskalation wünschen. Offenbar gibt es tatsächlich Individuen, die sich wie Blutsäufer nach Tod und Terror sehnen. Denn nur dann, wenn‘s ordentlich kracht, wenn zwischen Washington und Moskau die Atomraketen fliegen und in Europa einschlagen, können sie endlich behaupten, dass sie immer recht hatten.

Die kriegslüsternen Besserwisser. Die Falken in den Medienhäusern, die vor jedem Pudel am Gehsteig Reißaus nehmen. Die Raketen, die das Potential für den absoluten Krieg hatten, waren übrigens nicht aus Moskau, sie kamen aus der Ukraine selbst. Der ukrainische Präsident bestreitet dies. Naja, wie schon oft an dieser Stelle zitiert. Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Und die Ethik. Über gelebte österreichische Medienethik berichteten uns weitere justizanhängige Chats. Da baute der gefallene HC Strache mit einem ORF-Chefredakteur gedanklich den linken ORF um. Schade, dass es ihm nicht gelungen ist. Denn diese Zentralanstalt der Bevormundung und gezielten Meinungsmache hätte ein wenig Objektivität durchaus vertragen. Da intervenierte sich der Presse-Chefredakteur beim gebeidelten Ex-ÖBAG-Chef, Ex-Finanzministeriums-Generalsekretär, Ex-Kurz-Vertrauten Thomas Schmid in eine angestrebte Führungsposition.

Ja, wenn die Scheinwerfer an sind, dann raufen sie sich. Und hinter den Kulissen, wenn keiner zusieht, packeln sie gemeinsam. Eine Krähe hackt halt der anderen kein Auge aus. Apropos Krähen. Die kreisen über der Österreichischen Volkspartei. Schwarze Totenvögel richten sich zum Festschmaus über die verlotterten Restbestände der türkisen Rasselbande. Kurz gegen Schmid, Schmid gegen Kurz, U-Ausschuss gegen Justiz, Justiz gegen Kurz, ÖVP gegen Schmid, Sobotka gegen Schmid, Staatsanwaltschaft gegen Beinschab, Beinschab gegen Karmasin, Finanzamt gegen Wirtschaftsbund, Abgeordnete gegen Sobotka. Und nicht zu vergessen sind natürlich die unzähligen Ermittlungsstränge der Justiz gegen Blümel und Co, also die Vertrauten aus dem Kreis der türkisen Cosa Nostra. Da kann man leicht den Überblick verlieren. An dieser Stelle betone ich, dass für alle selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt, insbesondere für die Österreichische Volkspartei. Auch für die Cosa Nostra gilt die Unschuldsvermutung, wie für die Camorra, die Ndrangheta und alle anderen weltweiten Neigungsgruppen, die sich der Hilfe im Namen der Unschuld verschrieben haben. Weiße Westen, wohin man blickt. Denn die Welt ist gut und die ÖVP ist am Besten. Am Besten übrigens in der Kategorie Kindesweglegung.

Was verbindet Ernst Strasser, Günther Platter, Johanna Mikl-Leitner, Wolfgang Sobotka, Karl Nehammer und Gerhard Karner? Ja, sie alle waren Innenminister. Und sie alle haben der illegalen Migration den Kampf angesagt. Sie alle haben sich höchstselbst wie die schwarzen Vogelscheuchen an die Grenzen gestellt, entweder Asylwerber erfolgreich verschreckt oder wie Sebastian Kurz glaublich die Balkanroute im Alleingang geschlossen. Denn die ÖVP ist die Anti-Migrationspartei, sie sorgt für Recht und Ordnung, für Sicherheit und Frieden. Und das seit mindesten 1000 Jahren, zumindest gefühlt. 2015 hat sie Österreich vor dem Schlimmsten bewahrt. Gemeinsam mit Werner Faymann haben sie das Türl mit Seitenfenster an der Grenze installiert. Das war so erfolgreich, dass Österreich mehr als 80.000 Asylanträge zu bewältigen hatte. Die Folgen sind bis heute spürbar und manche spüren es in den Ballungszentren sogar am eigenen Leib.

Nun haben Karl Nehammer und Gerhard Karner den Flüchtlingsströmen den Kampf angesagt. Wieder einmal. Die Folge ist, dass wir seit den Ankündigungen 100.000 Asylanträge zu bearbeiten haben. Wenn man eine Regierung hat, die jedem Asylwerber gleich einmal 500 Euro Klimabonus auszahlt, während 300.000 Österreicher noch immer auf die lumpige Antiteuerungssegnung der Regierung warten, braucht man sich nicht zu wundern. Also schlittert Österreich ins nächste Asylchaos, sehenden Auges und den Auspizien einer in der Tat handlungsunfähigen Regierung der Maulhelden. Und so wiederholt sich das Jahr 2015, das annus horribilis der grenzenlosen Zuwanderung, des Chaos und der staatlich regelrecht herbeigeführten Anarchie. Die nächsten Wochen werden daher hart werden. Hart haben es auch die Österreicherinnen und Österreicher. Dank der Beihilfe Österreichs im Wirtschaftskrieg, also oder Sanktionen gegen Russland und dem damit verbundenen Chaos auf den Energiemärkten, haben es Nehammer und Werner „Hicks“ Kogler tatsächlich zustande gebracht, den Inflationsrekord einzustellen.

11 Prozent Inflation, das ist der höchste Wert in der Geschichte der Republik. Und wie sich dies auswirkt ist klar wie dramatisch. Statt 100 Euro Strom zahlt man nun 250 Euro. Statt 100 Euro Heizung zahlt man nun monatlich bis zu 300 Euro Heizung. Wo einst Wohlstand war, herrscht nun Armut und nackte Verzweiflung. Wo einst sozialer Friede war, brachte uns die Regierung die Spaltung der Gesellschaft. Apropos Spaltung der Gesellschaft: Ausgerechnet der grüne Gesundheitsminister Rauch verkündete Wochenanfangs, dass die Corona bedingten Schulschließungen ein großer Fehler waren. Wie bitte? Schullockdowns ein großer Fehler? Das kann doch nur aus dem Mund eines Covidioten oder Coronaleugners stammen! Hat das wirklich ein österreichischer Gesundheitsminister gesagt und sich damit in dieselbe Reihe mit den diffamierten Corona-Kritikern gestellt? Ja, hat er! Tatsächlich. Was werden Rudi Angstschober, der einstige Besserwisser und sein Nachfolger Wolfgang Mücke Mückstein dazu sagen? Was sagen die Parteien wie SPÖ, ÖVP, Grüne und Neos, die jeden Lockdown mitgetragen haben? Was sagen die ganzen Experten, die wie ferngesteuert die Regierungspropaganda von den höchstnotwendigen Schulschließungen mit ihrer „Expertenmeinung“ begleiteten? Sie sind stumm wie Fisch. Blub. Blub.

Ich hingegen schweige nicht. Und daher freut es mich, dass nach den Monaten der Präsidentschaftswahl nun wieder das Grosz gesagt zum fixen Bestandteil Ihrer Unterhaltung wird. In diesem Sinne freue ich mich auf nächste Woche. Wenn es wieder heißt: Grosz gesagt. Bleiben Sie mir bis dahin treu!
  

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