Nur 4 Gegenstimmen gab es bei der Landesversammlung der Grünen.
Die wohl größte Hürde für Rot-Grün in Wien ist genommen: Am Sonntag haben die Wiener Grünen im Rahmen einer Landesversammlung dem rot-grünen Regierungsabkommen zugestimmt. 98,54 Prozent der 343 anwesenden Delegierten votierten dafür. Es gab nur vier Gegenstimmen und eine Enthaltung. Damit steht der offiziellen Unterzeichnung des Pakts, die für kommenden Montag geplant ist, wohl nichts mehr im Weg.
Als "historische Zäsur" hat die grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig die beinahe widerspruchslose Absegnung des rot-grünen Koalitionspaktes durch die Wiener Partei bezeichnet: "Ich bin fast ein bissl gerührt." Die Grünen hätten sich von einer Widerstandspartei zu einer Konzeptpartei und mit der heutigen Entscheidung zu einer Gestaltungspartei entwickelt.
"Partner mit Kaktus streicheln"
"Koalition ist die Kunst, den Partner mit einem Kaktus zu streicheln", versprach Glawischnig der designierten Vizebürgermeisterin eine Stachelpflanze als Geschenk.
"Lasst uns realistisch sein, lasst uns das Unmögliche wagen. Packen wir es an", bedankte sich Vassilakou für das eindeutige Ergebnis in Sachen Koalitionspakt. "Ich bin gerührt und sehr dankbar", betonte sie dann auch im Gespräch mit Journalisten. Das Ergebnis sei ein "großartiger Vertrauensbeweis". Sie habe, so verriet sie, durchaus mit einer breiten Zustimmung gerechnet, die 98,54 Prozent seien jedoch eine überwältigende Mehrheit: "Damit haben wir der SPÖ etwas vorgelegt." Die Wiener Sozialdemokraten stimmen am Montag über den Pakt ab. Die Zustimmung gilt aber als so gut wie fix.
Van der Bellen zollte Verhandlern Respekt
Der ehemalige Bundessprecher und neue Sonderbeauftragter der Stadt Wien für Universitäts-und Wissenschaftsangelegenheiten, Alexander Van der Bellen, nützte die Gelegenheit, seine künftige Rolle ein wenig zu umreißen. Er betrachte sein künftiges Amt "als zusätzliches Ventil, diese Art von Zorn loszuwerden", den ihm der Kahlschlag der Unis auf Bundesebene bereite. Respekt zollte Van der Bellen nicht nur den Verhandlerteams auf beiden Seiten, sondern auch der SPÖ für ihren Ausbruch aus dem "rot-schwarzen Ghetto".
"Anfang vom Ende"
Die Opposition höhnte über die hohe Zustimmung der grünen Basis. "Wenn die Grüne Landesversammlung diesem Vertrag zustimmt, dann ist das der Anfang vom Ende der Grünen in Wien", meinte FPÖ-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein. ÖVP-Landesparteichefin Christine Marek bezeichnete die designierte grüne Vizebürgermeisterin erneut als "Königin ohne Reich".