1. Mai
Grüne begehen zum 12. Mal Tag der Arbeitslosen
30.04.2008
Am 1. Mai begehen die Grünen bereits zum 12. Mal den Tag der Arbeitslosen. Im Vorfeld dessen forderten sie eine Erhöhung der Notstandshilfe.
Die Grünen begehen bereits zum zwölften Mal und damit fast schon traditionell einen Tag vor dem 1. Mai den "Tag der Arbeitslosen". Am Mittwoch forderte der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger eine Erhöhung von Notstandshilfe und Arbeitslosengeld. Bei der Nettoersatzrate - also wieviel bekommt ein Arbeitsloser gemessen an seinem vorherigen Verdienst - liege Österreich mit 55 Prozent international deutlich im untersten Bereichen, bemängelte Öllinger.
Lob an Kirche
"Wir wünschen uns eine Regierung, die auch
brennt für die Interessen der einfachen Leute und nicht nur darauf, sich
gegenseitig übers Haxl zu hauen", meinte der Grüne Sozialsprecher.
Er zeigte sich erfreut, dass in der Zwischenzeit auch immer mehr kirchliche
Organisationen wie die "Sozialhirten" das Problem der Arbeitslosen
und generell des Missstandes beim Umgang mit freien Dienstnehmern
kritisierten.
"Unter Zumutbarkeitsbestimmungen"
Klaudia Paiha von
der Unabhängigen Gewerkschaft meinte, die Zahl der geringfügig beschäftigten
Verträge gehörten deutlich reduziert. Der Stadtrat der Wiener Grünen, David
Ellensohn, gab zu bedenken, dass bei einem Halbtagsjob heute eineinhalb
Stunden Fahrzeit in eine Richtung zu bewältigen seien - "und das
läuft unter Zumutbarkeitsbestimmungen, noch dazu bei einem Stellenverhältnis
von 1:8 - also auf einen Job kommen acht Arbeitssuchende". Und
Ellensohn kritisierte auch die Beschwichtigung der Regierung, wonach man
nahe an Vollbeschäftigung sei. "Wir hatten 1980 eine
Arbeitslosenrate von 1,9 Prozent. Wenn man mit derselben Berechnung unter
Einbeziehung der in Schulung befindlichen Leute einen Vergleich mit heute
nimmt, haben wir 270.000 Arbeitssuchende oder 6,2 Prozent. Das sind mehr als
drei Mal so viel".
Gesetzlicher Mindestlohn für Teilzeitbeschäftigt gefordert
Ellensohn
kritisierte auch, dass bei der Stadt Wien mit Ausgliederungen prekäre
Arbeitsverhältnisse entstanden seien. "Wiener Wohnen hat
Tochterfirmen, und zwar zu 100 Prozent. Wir haben geglaubt, über diese
Firmen Auskünfte zu bekommen. Aber wenn ich Fragen stelle und sage, wieviele
Leute arbeiten bei Euch unter welchen Verhältnissen, heißt das, weil wir
eine Privatfirma sind, brauchen wir wegen Datenschutz keine Auskünfte geben".
Generell fordern alle Grünen, Teilzeitarbeitsverhältnisse "nach unten" finanziell abzusichern. Man müsse der "immer schiefer werdenden Verteilungssituation" entgegenwirken. "Wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn für Teilzeitbeschäftigte", wobei Paiha von 758 Euro brutto monatlich zwölf mal im Jahr bei einem 20-Stunden-Beschäftigungsverhältnis sprach und von einem gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro in der Stunde. Weitere Forderung ist die Einrichtung einer Arbeitslosenanwaltschaft.