ZIB2-Interview

Grüne durch Schilling beschädigt

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Nach den neu aufgepoppten Chats und Gerüchten rund um Lena Schilling sieht Politik-Berater Thomas Hofer die Gefahr, dass die Grünen bis weit über die EU-Wahl hinaus beschädigt sind.

Thomas Hofer sieht beim Interview in der ZIB2 eine starke Beschädigung der Partei der Grünen durch die Skandale um Lena Schilling, ihre Spitzenkandidatin in der EU-Wahl.

Hofer: "Binnen zwei Wochen ist das nun schon der zweite Super-Gau und das auch für die Nationalratswahl. Ich habe eine ganz neue Umfrage gesehen, die zeigte, dass die Partei schon auf ein paar Prozentpunkte runtergegangen ist. Lena Schilling beflügelte anfangs den Wahlkampf aber mittlerweile kam es zur Schubumkehr."

Nicht mal Krisenmanagement

Die heute publik gewordenen Vorwürfe, hätten einen solchen Impact in der öffentlichen Wahrnehmung, dass sie die Grünen beschädigen würden. Hofer: " Auch durch Krisenmanagement ist das nicht mehr gerade zu rücken. Derzeit sind wir schon in einer aufgeheizten Phase des Wahlkampfes. Hier noch etwas bei den Bürgern zu korrigieren, ist sehr schwierig. Denn was hängen bleibt, sind diese Zitate, die Hass bergen. Die Wahrnehmung in der Wählerschaft - die übrigens hier kritischer als bei der FPÖ ist - ist kaum mehr zu korrigieren."

Vorwürfe gegen Dritte beschädigen

Auf die Frage, ob die von Schilling als privat getätigten Aussagen, öffentlich nicht relevant wären, meint Hofer: "Ja, da sind schon private Chats dabei. Aber die gingen schon vor dieser zweiten Welle über Privates hinaus, weil sie Vorwürfe gegenüber Dritten enthalten." Auch die Causa Schmid habe, obwohl gar nicht so emotional geführt, die ÖVP beschädigt.

Führungsteam ist beschädigt

Das grüne Krisenmanagement sei nicht gut gewesen. Hofer: "Das kann man auch nicht nur von Emotionen geleitet machen. Das war eine deutlich missratene Pressekonferenz, die viel Aufsehen erregt hat und das Führungsteam beschädigt hat. Man hat sich dabei präsentiert, wie eine Partei deutlich rechts der Mitte." Obwohl man schon wusste, welche Vorwürfe da gewesen seien. Die rechtzeitige Durchleuchtung der Kandidatin habe Professionalitätsmängel gehabt. Hofer weiter: "Die Kommunikation wurde versemmelt - trotz der Entschuldigung des Vize-Kanzlers".

Funktionäre hinterfragen Führungsteam

Für die Funktionärsschicht bei den Grünen könnte dies ein Impact sein, um das Führungspersonal in Frage zu stellen.Und da auch andere Parteien zur Nationalratswahl antreten, die in grünen Gefilden fischen - wie etwa die Bier-Partei - könnte diese Beschädigung auf diese Weise durchaus bis zum Nationalratswahlkampf gehen."Ja, diese Gefahr gibt es!" meint Hofer.

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