Bundessprecherin Glawischnig begrüßte dabei die "Legenden"der Grünen.
Mit einem Festakt im Parlament haben die Grünen am Mittwoch den 25. Jahrestag jener Nationalratswahl begangen, bei der sie erstmals den Einzug in den Nationalrat geschafft hatten. Bundessprecherin Eva Glawischnig begrüßte dabei die "Legenden" der Gründergeneration, unter ihnen die erste Klubchefin Freda Meissner-Blau. Auch Kritiker und in Unfrieden geschiedene wie Ex-Europaparlamentarier Johannes Voggenhuber waren gekommen, ebenso wie Vertreter der anderen Parlamentsfraktionen.
Glawischnig erinnerte sich in ihrer Rede an ihre Anfangszeit als Umweltaktivisten, als sie 1990 - "immer die Handschellen in der Handtasche" - im Ennstal gegen ein Straßenprojekt protestierte. Die Bedeutung der Grünen zeigt sich für sie an der Verankerung des Umweltgedankens: Eine Idee sei von den anderen solange bekämpft worden, bis sie sich durchgesetzt habe - "und am Ende waren alle dafür".
Von Anfang an seien die Grünen für Kontroll- und Aufklärungsarbeit, inhaltliche Opposition und Verbundenheit mit der Zivilgesellschaft gestanden, so Glawischnig. Neu hinzugekommen sei das grüne Regieren auf Gemeinde- und Länderebene, und zwar mit sauberen Händen, wie sie betonte. In den kommenden Jahren ortete sie große Chancen, man könne Österreich eine Alternative eröffnen. Angesichts weltweiter Krisen sei es nun "wieder Zeit, dass gewählte Politiker die Regeln machen", sagte die Bundessprecherin.
"Die Grünen sind angekommen als historische Tatsache, das ist nicht wegzuleugnen", bestätigte Meissner-Blau. Allerdings sah sie auch Anlass zur Kritik, viele Potenziale seien nicht genutzt worden. "Die Leute haben geglaubt, die Grünen müssen nur da sitzen, und die Stimmen kommen." Immerhin attestierte sie ihrer Partei vor den Festgästen - unter ihnen auch der von den Grünen heftig angefeindete Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (F) - "saubersten Antifaschismus".
Launig wurde es dann in einer Diskussionsrunde früherer Klubchefs. Peter Pilz, schon 1986 als Abgeordneter mit dabei, erinnerte an seine damalige Aussage, maximal acht Jahre lang in der Politik bleiben zu wollen. Dieses Versprechen erneuere er nun. Für seine Partei sah er "alle Chancen dieser Welt" - etwa jene, die ÖVP bei der nächsten Nationalratswahl zu überholen. Voggenhuber spöttelte darüber, dass die Grünen in den 25 Jahren nicht nur ihre Kinderkrankheiten, sondern auch ihre Eltern los werden mussten.
Madeleine Petrovic - inzwischen auch Chefin des Wiener Tierschutzvereins - freute sich, auch diesmal einen Hund ins Parlament eingeschmuggelt zu haben. Dass die Grünen gerne über das Kaputtgeschriebenwerden in den Medien klagen, thematisierte Glawischnigs Vorgänger Alexander Van der Bellen. Er führe dies auf das große Wohlwollen und die Enttäuschung darüber zurück, dass es die Grünen noch nicht zur Mehrheitspartei geschafft hätten. Außerdem hätten ihm die Journalisten wohl ihre Distanz beweisen müssen: "Ich habe mir immer gedacht, ein Standard-Interviewer, Alarmstufe Gelb, zwei Standard-Interviewer, Alarmstufe Rot."