Derzeit scheint kein Wölckchen am türkis-grünen Himmel zu sein. Solche Postings könnten die Stimmung am Sondierungstisch aber schnell kippen lassen.
Nach außen hin geben sich die Verhandler von ÖVP und Grüne bedeckt. Die Sondierungen würden laufen. Negatives oder Details zu den Verhandlungen hört man nicht. Derzeit bekommt die Öffentlichkeit nur das zu hören, das sie auch hören soll - klassisches Message Control.
Doch es war nur eine Frage der Zeit bis eine der beiden Seiten die offizielle türkis-grüne Harmonie stört. In diesem Fall ist es die "Grünalternative Jugend Wien". Auf Twitter zeigen sie schon lange deutlich, was sie von dem vielleicht zukünftigen Koalitionspartner der ÖVP halten.
Am 30. September, also nur kurz nach der Nationalratswahl, holten sie zum Schlag gegen die Volkspartei aus. "Schon einen Tag nach der Wahl zeigt die ÖVP ihr wahres, hässliches Gesicht. Flughäfen wichtiger als Klimaschutz und Zukunft. Wähleri*innen belogen. Keine Koalition mit dieser Partei möglich."
Deutliche Worte. In einem anderen Posting sprechen sie sogar vom "türkisen Teufel".
"Wir wollen keine Österreicher sein. Sondern Menschen"
Gut, nun kann man argumentieren, dass zu diesem Zeitpunkt die Koalitionssondierungen zwischen Grüne und ÖVP noch nicht offiziell gestartet sind. Allerdings war es zuletzt ein Posting am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, der "Grünalternative Jugend Wien", das besonders dem türkisen Weltbild sauer aufstoßen dürfte. Ein Zitat aus dem Statement: "Wir wollen keine Österreicher sein. Sondern Menschen." Und weiter: "Keine Nation und kein Staat haben es verdient, gefeiert zu werden. Auch Österreich nicht. Politische Kämpfe für Gleichberechtigung, für eine saubere Umwelt und für die Überwindung der Klassengegensätze sind international."
Ob es intern eine Standpauke der Grünen Bundespartei oder der Grünen Wiens gegeben hat, ist nicht klar. Allerdings dürfte die Grünen-Chefin der Hauptstadt, Birgit Hebein, nicht gerade glücklich über solche Ausreißer sein - immerhin sitzt sie mit Werner Kogler und anderen am Verhandlungstisch und pokert um eine grüne Regierungsbeteiligung.
Bekannt durch "Flaggerl & Gaggerl"
Die grünalternative Tochter der Wiener Grünen sorgte schon in der Vergangenheit mit ihren provokanten Slogans für Aufregung. Ihr Kampagnen-Spruch "Nimm dein Flaggerl für dein Gaggerl" wurde 2008 bundesweit bekannt und der von dieser Truppe verbreitete Sager "Wer Österreich liebt, muss scheiße sein" sorgte ebenfalls für ziemlich viel Kritik.