Pilz hält auch Bartensteins Rücktritt für angebracht.
Die Grünen und das BZÖ wollen den Verfahrensanwalt des Spitzel-Untersuchungsausschusses, Klaus Hoffmann, ersetzen, weil dieser gleichzeitig Treuhänder des Ausschuss-Vorsitzenden Martin Bartenstein (V) ist. Man sei zum Zeitpunkt der Wahl nicht über diese Tatsache informiert gewesen, erklärten sowohl der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz als auch der BZÖ-Abgeordnete Ewald Stadler am Dienstag. Pilz hielte es auch für "vernünftig", dass Bartenstein seine Funktion abgibt.
Dass Pilz laut Bartenstein "gelassen" reagiert hatte, als Bartenstein den U-Ausschuss am vergangenen Freitag über die Sache informiert habe, "stimmt überhaupt nicht". Gelassen habe er lediglich auf Beschimpfungen der FPÖ an Bartenstein wegen einer Kasachstan-Reise im Jahr 2007 reagiert, erklärte Pilz. "Da finde ich nichts dabei", denn immerhin sei Bartenstein damals Wirtschaftsminister gewesen.
Bartenstein befangen?
Über Bartensteins Firmengeschäfte in
Kasachstan und die Tatsache, dass Hoffmann als Treuhänder agiert, habe er
hingegen nichts gewusst, so Pilz. Er sei "sehr überrascht" darüber gewesen,
als er es am Montag erfahren habe. "Bartenstein hätte uns darüber
informieren müssen", gibt sich Pilz alles andere als gelassen. Das Problem
steht für Pilz fest: Laut Außenhandelsstatistik würden die Exporte nach
Kasachstan seit 2008 auf Druck der kasachischen Regierung enorm einbrechen,
weshalb die Gefahr bestehe, dass Bartenstein als Vorsitzender des
U-Ausschusses und Geschäftsmann in Kasachstan "im besonderen Maße unter
Druck gerät".
"Unvereinbarkeiten"
"Das halte ich für keinen guten
Start und wir werden uns im Ausschuss damit beschäftigen." Zwar wolle er
Bartenstein "persönlich nichts unterstellen", doch "es gibt
Unvereinbarkeiten und es zeichnet sich ein Interessenskonflikt ab". "Das
Beste ist, sich geschwind einen neuen Verfahrensanwalt zu suchen." Es gebe
viele andere Möglichkeiten, und die Sache solle man "sehr schnell lösen", so
Pilz. "Vernünftig" wäre es außerdem, wenn Bartenstein "von sich aus" seine
Funktion als Vorsitzender zurücklegt.
Auch Stadler gegen Hoffmann
Auch Stadler behauptet, zum Zeitpunkt
von Hoffmanns Wahl nichts über dessen Funktion als Treuhänder für
Bartenstein gewusst zu haben. Er finde es "problematisch", dass der
Ex-Minister mit Geschäftsverbindungen nach Kasachstan Vorsitzender des
U-Ausschusses ist, "in Summe noch problematischer" sei aber, dass dessen
Treuhänder auch noch Verfahrensanwalt ist. Er habe nicht gelassen reagiert,
sondern die Tatsache "zur Kenntnis genommen". Bartenstein habe ihn erst nach
Hoffmanns Wahl informiert, kritisiert Stadler: "Sonst hätte man reagieren
können."
Der BZÖ-Mandatar würde es wie Pilz unterstützen, dass Hoffmann seine Funktion als Verfahrensanwalt nicht antritt. Er sei nach wie vor dafür, den ehemaligen Generalprokurator der Republik, Walter Presslauer, als Verfahrensanwalt einzusetzen, erklärte Stadler.
Die FPÖ hingegen steht zu Hoffmann. Seine Funktion als Treuhänder sei dem Parlament bekanntgewesen, sagte ein Sprecher. Hoffmann sei ein "ausgesprochen renommierter Anwalt" und "in seiner Objektivität nicht zu hinterfragen".