"Menschen sind wichtiger als Lobbys", lautet der Slogan auf dem Wahlplakat.
Die Grünen haben am Mittwoch ihre dritte Plakatwelle zur EU-Wahl präsentiert. Für Aufsehen dürfte wohl vor allem jenes der drei neuen Sujets sorgen, auf dem das Konterfei des ehemaligen ÖVP-EU-Abgeordneten Ernst Strasser prangt, der im März (nicht rechtskräftig) wegen Bestechlichkeit zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war - darunter der Slogan: "Menschen sind wichtiger als Lobbys".
Der Grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner sagte zum Strasser-Plakat, "Abgeordnetenkauf ist das Schlimmste, was in einer Demokratie passieren kann". Dies müsse zum Thema gemacht werden. Er verwies auf den "langjährigen Kampf" der Grünen für ein verpflichtendes Lobbying-Register auf EU-Ebene.
Ein weiteres Sujet nimmt sich den Saatgut-, Dünge- und Pflanzenschutzmittel-Konzern Monsanto zur Brust: "Monsanto, räum das Feld" heißt es, daneben sitzt ein Feldhase im Gras. EU-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek sagte dazu, es gehe um die Nahrungsmittel - und diese seien von Konzernen wie Monsanto bedroht. Der Konzern würde mehr als 90 Prozent des gentechnisch veränderten Saatguts kontrollieren. "Wir wollen nicht, dass Konzerne die Lebensmittel kontrollieren." Außerdem stellte sie sich einmal mehr gegen das Freihandelsabkommen TTIP, das derzeit zwischen der EU und den USA in Verhandlung steht.
Parteichefin Eva Glawischnig, die auf einem dritten Sujet (Slogan: "Dein Europa kann mehr") gemeinsam mit Lunacek plakatiert wird, sagte zur neuen Kampagne, es gehe darum, die Gegner beim Namen zu nennen - "davor scheuen wir uns nicht". Sie war vor allem um Mobilisierung der Wähler bemüht, denn: Europa könne etwas anderes, als man jetzt zu Gesicht bekomme. Lunacek betonte, dass jede einzelne Stimme wichtig ist und verwies darauf, dass erst im April eine Abstimmung über verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfungen für AKWs an nur einem Sitz im EU-Parlament gescheitert war.
Die neuen Sujets werden 12.800 Mal in ganz Österreich angebracht und sollen bis zur Wahl hängen bleiben. Den Abschluss der Plakat-Kampagne stellt dies aber noch nicht dar: Es werde noch eine Überraschung geben, hieß es seitens der Grünen.