Für ihre Zustimmung zum Ökostromgesetz verlangen die Grünen eine Wende Richtung Jobmotor. Sonst setzt es einen Misstrauensantrag.
Die Grünen wollen der Regierung in der von ihnen einberufenen Sondersitzung des Nationalrates am Freitag, dem 18. September, ein Konzept zur Schaffung von 15.000 Arbeitsplätzen im Umwelt- und Energiebereich präsentieren. Die Sondersitzung soll dabei als "Weichenstellung" für die Verhandlungen rund um das Ökostrom-Gesetz dienen, für das die Regierung teilweise eine Zweidrittelmehrheit braucht, erklärt die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig bei der Klubklausur in Linz.
"Zukunftssichere" Arbeitsplätze
Die
Wirtschaftsdaten seien nach wie vor "Besorgnis erregend", der Höhepunkt der
Arbeitslosigkeit sei noch nicht erreicht, meinte Glawischnig. Die Grünen
könnten der Regierung ein Programm anbieten, mit dem im Jahr 2010 rund
15.000 "zukunftssichere" Arbeitsplätze geschaffen werden könnten - ein Teil
davon durch entsprechende Änderungen im Ökostrom-Gesetz, wie die Grünen
glauben.
Verfassungsmehrheit angeboten
Das Ökostrom-Gesetz "steht in
Österreich seit 2006", es herrsche eine "Totalblockade", kritisierte
Glawischnig. Nun gebe es die "riesige Chance" für eine Neuausrichtung. Man
biete der Regierung die für eine Zweidrittelmehrheit notwendigen Stimmen an,
wenn im Zuge der Änderung des Ökostrom-Gesetzes "die Weichen in Richtung
Jobmotor gestellt werden".
Ein paar Bedingungen
Mit einer möglichen Zustimmung verknüpft
sind aber noch weitere Maßnahmen, die die Regierung umsetzen soll: So sind
die Grünen überzeugt, durch eine Neuauflage der Förderungen für thermische
Sanierung in der Höhe von 100 Mio. Euro "tausende Arbeitsplätze" schaffen zu
können. Ebenso solle die Photovoltaik-Förderung für Familien mit 100 Mio.
Euro fortgeführt werden.
Oberösterreich als Vorbild
Vorreiter für Jobs im Öko-Bereich
sei Oberösterreich, sagte Glawischnig. Rudi Anschober, Grüner
Spitzenkandidat für die Landtagswahlen, pflichtete seiner Parteichefin bei:
"Wir haben bewiesen, dass es möglich ist." Laut einer Studie habe man in der
vergangenen Legislaturperiode allein in Oberösterreich 15.000 Arbeitsplätze
geschaffen. Auf Bundesebene passiere allerdings zu wenig, betonte Anschober,
"die Regierung behindert uns in Oberösterreich mit dem Ökostromgesetz".
Sonst Misstrauensantrag
Auch Vizeklubchef Werner Kogler wies
darauf hin, dass die "Lage ernst" sei. Er sei überzeugt, dass man in den
Verhandlungen zum Ökostromgesetz zu einem positiven Ergebnis kommen könne.
Sollte das allerdings nicht gelingen, würden die Grünen im Parlament einen
Misstrauensantrag an die Regierung stellen, drohte Kogler.
"Ohne Zwang wird's nicht gehen"
"Optimistisch" stimmt
Glawischnig, dass sich die ÖVP in einer "Zwangssituation" befinde und für
die Änderung des Gesetzes eine Oppositionspartei brauche: "Ohne Zwang wird's
nicht gehen." Die Regierung werde die Grünen außerdem auch künftig noch für
Zweidrittelmaterien, etwa in EU-Fragen, brauchen. Junktimierungen wie jüngst
bei den Verhandlungen zum Bankgeheimnis wollten sich die Grünen diesmal
nicht nachsagen lassen. "Wir machen keine wilden Querjunktimierungen", so
Glawischnig.