Offener Brief an Präsidenten

Grünen-Politiker an VdB: "Bin fassungslos"

27.04.2017

In einem offenen Brief drückt Dönmez sein Unverständnis zum Kopftuch-Sager aus.

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Der ehemalige Grünen-Politiker Efgani Dönmez veröffentlichte auf seiner Homepage einen offenen Brief an Alexander Van der Bellen, in dem er sein Unverständnis über die Kopftuch-Aussage des österreichischen Bundespräsidenten ausdrückt.

Er sei fassungslos über einen "Bundespräsident eines neutralen und säkularen Staates, welcher dazu aufruft, dass alle Frauen aus Solidarität mit den Kopftuchträgerinnen auch ein Kopftuch tragen sollen." Auch die Verwendung des Begriffs der "Islamophobie" kritisiert Dönmez. "Ich hoffe nur innigst, dass es sich wirklich nur um einen Fehler handelt", schließt der Türke den offenen Brief ab.

Brief an Van der Bellen im Wortlaut

"Sehr geehrter Herr Bundespräsident, lieber Sascha,

eines vorweg, meine Großmutter trägt es, manche meiner Tanten und einige Freundinnen in meinem Freundeskreis tragen auch ein Kopftuch.

Dein Interview im Report, habe ich mir Dank TVThek drei Mal angesehen, weil ich es nicht glauben konnte, was du im Kontext der Kopftuchthematik gesagt hast. Wenn eine derartige Aussage von Vertreterinnen der Grünen Partei geäußert worden wäre, hätte es mich kaum gewundert.

Ein Bundespräsident eines neutralen und säkularen Staates, welcher dazu aufruft, dass alle Frauen aus Solidarität mit den Kopftuchträgerinnen auch ein Kopftuch tragen sollen, lässt nicht nur mich fassungslos über diese Aussage staunen. Es dürfte sich in die Schreibwerkstatt der Hofburg anscheinend noch nicht durchgesprochen haben, dass das Kopftuch jeglicher theologischen Grundlage entbehrt und seit dem Erstarken des politischen Islam zu einem sichtbaren Instrument des politischen Islams mutiert ist.

Ebenso der Kampfbegriff der “Islamophobie”, wo der Versuch unternommen wird, jegliche Kritik als Rassistisch, Islamfeindlich und Ausländerfeindlich sofort im Keim zu ersticken und keine Diskussionen aufkommen zu lassen. Die Logik dieser entbehrlichen Aussage kommt der Logik gleich, Islamisten mit Islamisten bekämpfen zu wollen.

Dass die Partei der wir beide angehören oder besser gesagt angehört haben, sich für Solidarität einsetzt, ist unbestritten. Wie wäre es, wenn man deinen auffordernden Worten folgt und mit diesem Experiment gleich mal in den eigenen Reihen beginnt, natürlich im Sinne der Authentizität und Glaubwürdigkeit. Dies ist ja schließlich das Stammkapital eines jeden Politikers.

Ich organisiere gerne für die weiblichen Mitarbeiterinnen der Hofburg und die Mandatarinnen der Grünen Partei den Ankauf von Kopftüchern, damit sie dem Solidaritätsaufruf sofort als Vorbild folgen können. An der Finanzierung der Kopftücher wird es sicherlich nicht scheitern, diese Kosten bezahlen die Islamverbände aus der Jausenkassa gerne.

Vom Bundespräsidenten und ehemaligen Chef meiner (noch) Partei erwarte ich, wie alle anderen Österreicher, dass gerade die Trennung von Staat und Religion hochgehalten und nicht verwässert wird.

Ich hoffe sehr, dass es sich bei dieser Aussage um einen verbalen Ausrutscher gehandelt hat und nicht um eine politisch vertretene Haltung. Irren ist menschlich und Fehler passieren jedem, auch einem Bundespräsidenten, genau dieses menschliche Verhalten macht dich sympathisch. Ich hoffe nur innigst, dass es sich wirklich nur um einen Fehler handelt. "

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