Auf Facebook
Grünen-Politiker empört mit Burka-Vergleich
18.08.2016
Der Abgeordnete hatte Ordensschwestern mit Burka-Trägerinnen verglichen.
Ein Posting des Tiroler Grün-LAbg. Ahmet Demir sorgt derzeit für Aufregung. Demir hatte auf Facebook und Twitter ein Bild zweier katholischer Ordensschwestern aus der Gemeinde Zams gepostet und diese mit Burka-Trägerinnen verglichen. Es folgte scharfe Kritik - unter anderem von ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka und der Tiroler ÖVP, dem Koalitionspartner der Grünen. Die FPÖ forderte Demirs Rücktritt.
"Zu kurz formuliert"
Dieser meinte zunächst, er habe mit seinem Posting einen "wunden Punkt erwischt", habe aber möglicherweise "zu kurz formuliert". "Wenn ich damit jemanden gekränkt habe, tut es mir Leid", schrieb Demir auf Facebook und meinte: "Alles was hier geschrieben wird, wird hier stehen bleiben, denn es löst bei manchen Menschen etwas aus".
Am Donnerstag war das Posting dann jedoch nicht mehr auf den Seiten des Politikers in den Sozialen Netzwerken zu finden. Und die Erklärung des Abgeordneten folgte kurz darauf auf Facebook: "Mit meinem Posting vor zwei Tagen habe ich eine Lawine ausgelöst, die ich ganz und gar nicht beabsichtigt habe. Ich habe im Lauf der Diskussion gesehen, dass ich mit dem unbedacht kommentierten Foto Menschen verärgert und auch verletzt habe", schrieb der Grün-Politiker. Unter dem Posting wurden die "Diskussionen immer länger und immer mehr Beleidigungen ausgetauscht". "Wer mich kennt weiß, dass mir viel an gutem Zusammenleben von Menschen liegt. Ich habe mich deshalb entschieden, das Posting zu löschen. Ich möchte mich bei den Ordensschwestern auf diesem Weg entschuldigen und werde das auch noch persönlich machen", kündigte Demir an.
In dem Posting des Grün-Abg. waren zwei Nonnen der Zammer Ordensgemeinschaft auf einem Spazierweg zu sehen. Dazu schrieb Demir: "Habe zwei Burka -Trägerinnen in Zams gesichtet. Sachen gibt's. Unterdrückte Frauen überall ;-)".
Rücktrittsaufforderungen
Für Empörung sorgte die Aktion des Grünen Abgeordneten unterdessen auch bei der Tiroler ÖVP. Der Klubobmann der Partei im Landtag, Jakob Wolf, ortete "eine Respektlosigkeit im höchsten Ausmaß". Die Aussagen seien auf das Schärfste zu verurteilen, Demir möge sich öffentlich entschuldigen, sagte Wolf der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstagsausgabe). "Ich toleriere diese Aussagen jedenfalls nicht und erwarte mir von jemandem, der im Tiroler Landtag sitzt, eine klare Entschuldigung an die Ordensgemeinschaft in Zams", forderte der ÖVP-Klubchef.
Auch die Bundespartei meldete sich zu Wort. Klubobmann Lopatka fand den Vergleich "der Kleidung von Ordensschwestern der Barmherzigen Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul, die selbstverständlich nicht ihr Gesicht verdecken, mit Burkaträgerinnen als völlig unangebracht". Auch grüne Mandatare hätten die österreichische Leitkultur zu respektieren, so Lopatka gegenüber der "TT". "Niqab und Burka stehen für Intoleranz und Unterdrückung von Frauen, Ordensgewänder sind Zeichen eines geistlichen Lebens in einer freiwillig gewählten Gemeinschaft", sagte der Klubobmann.
"Herr Demir, treten Sie zurück", verlangte indes FPÖ-Landesparteichef Markus Abwerzger. Bei den Postings auf Twitter und Facebook handle es sich um eine "riesige Sauerei". "Anstatt hanebüchene pseudowitzige Vergleiche zu ziehen und darin katholische Ordensschwestern verächtlich zu machen, wäre er in seiner politischen Tätigkeit besser beraten gewesen, die letzten Jahre und Monate sinnvoll zu nützen, um von seinen türkischstämmigen Landsleuten und muslimischen Glaubensbrüdern endlich Integration einzufordern", meinte Abwerzger in Richtung Demir. Der FPÖ-Chef sah auch ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter gefordert: "Wie lange duldet die ÖVP solche Abgeordnete in den Reihen ihres Koalitionspartners? Landeshauptmann Platter hat seine Verantwortung als Regierungschef wahrzunehmen und ein koalitionsinternes Machtwort zu sprechen".