Job bei der AK
Gusenbauer bleibt doch in Österreich
22.12.2008
Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) kehrt als Europareferent der AK nach Niederösterreich zurück.
Der Sandkasten-Traum vom Bundeskanzler endet für Alfred Gusenbauer in Niederösterreich. Denn er kehrt zu seinen Wurzeln zurück: Der Ex-Kanzler hatte vor seinem Einstieg in die Politik für die AK Niederösterreich gearbeitet, jetzt bestätigte der Direktor der niederösterreischen Arbeiterkammer, Helmut Guth, den Wiedereinstieg Gusenbauers.
Damit dürfte Ursula Plassnik Ende 2009 EU-Kommissar in Brüssel werden. Sie und Gusenbauer standen im Gespräch für diesen Top-Job.
Nur 4.000 Euro Gehalt
Kanzlergehalt wird Gusenbauer
keines gezahlt, sagte Guth. Etwa viertausend Euro brutto im Monat wird sein
Salär als Referatsleiter künftig betragen. "Dass prominente
PolitikerInnen nach ihren Ausscheiden aus dem politischen Leben wieder an
ihre angestammten Plätze zurückkehren, ist nichts Ungewöhnliches",
so AKNÖ-Direktor Helmut Guth. "In der Zeit, in der er weg war, hat
es für ihn keine automatischen Vorrückungen gegeben. Das heißt, Alfred
Gusenbauer steigt wieder als Referatsleiter bei uns ein, mit der gleichen
Einstufung, die er vor seiner Karenzierung hatte". Für seine
Lehrtätigkeiten wird er die gleichen Regelungen haben, wie andere
AKNÖ-MitarbeiterInnen, die ebenfalls Lehrverpflichtungen an Fachhochschulen
und Universitäten haben
Uni-Job zusätzlich
Zusätzlich wird Gusenbauer eine
Lehrtätigkeit an zwei amerikanischen Universität annehmen. Ab dem
Frühjahrssemester wird er an der Brown University in Providence und an der
Columbia University New York unterrichten.
Seine neue Beschäftigung wird Gusenbauer, er hatte sich bei seinem Wechsel in die Politik karenzieren lassen, im Februar 2009 aufnehmen.
"Fülle an Erfahrungen"
Gusenbauer könne für seine
Tätigkeit in der Arbeiterkammer eine Fülle von Erfahrungen und Kontakten
einbringen, sagte AKNÖ-Präsident Josef Staudinger. Das werde für die
Interessensvertretung der Arbeitnehmer "enorm hilfreich sein".
Staudinger verwies in diesem Zusammenhang auf die EU-Wahl 2009, "wo es sehr viele Themen für Arbeitnehmer geben wird, die untersucht werden müssen". Dazu komme "eine Fülle von Themen wie die langsam aber sicher auslaufenden Übergangsbestimmungen und die Bestrebungen, den sozialen Charakter der EU zu stärken". Es handle sich dabei um Bereiche, bei denen eine starke Arbeitnehmervertretung gefragt sei.
"Peinlicher Versorgungsjob"
Als "peinlichen
Versorgungsjob für Ex-Bundeskanzler Gusenbauer", sieht BZÖ-Generalsekretär
Martin Strutz die heute bekannt gewordene Anstellung von Ex-Bundeskanzler
und SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer als Europareferent der Arbeiterkammer
Niederösterreich. "Vom Harvard-Professor, über einen EU-Kommissar, bis hin
zum designierten Chef eines internationalen Baukonzerns wurde Gusenbauer in
den letzten Wochen gehandelt. Jetzt wird Gusenbauer als Europareferent einer
Landesarbeiterkammer versorgt. Wieder einmal wird ein abgehalfterter
SPÖ-Altpolitiker der anscheinend in der Privatwirtschaft nicht gerade heiß
begehrt ist, in einer SPÖ-nahen Organisation versorgt und die
Zwangsmitglieder dürfen die Zeche zahlen", so Strutz.