Molterer will, kann aber kaum mehr nach Brüssel. Gusenbauer könnte, will aber nicht.
Noch ein paar Monate hätte Wilhelm Molterer als einfacher VP-Mandatar die Parlamentsbank drücken müssen. Dann hätte er als EU-Kommissar gen Brüssel ziehen sollen. Jetzt schaut es freilich immer düsterer für Molterer aus.
Denn zunächst rebellierten Teile der VP gegen ihn. Dann wünschte sich EU-Kommissionschef Barroso eine Frau als Nachfolgerin von Benita Ferrero-Waldner.
Verspekuliert
Und jetzt holen ihn auch noch die abenteuerlichen
Spekulationen in seiner ehemaligen Wirkungsstätte – dem Finanzministerium –
ein. Ein VP-Spitzenmann: „So leid es mir für den Willi Molterer tut, wir
können ihn jetzt nicht mehr nominieren. Sonst werden wir die
Spekulationsdebatte gar nicht mehr los.“
Und nicht nur die: Schon bald sollen neue „Unklarheiten“ im Finanzministerium Josef Pröll und der VP Kopfweh bereiten. Daher präferieren nun Kreise in der ÖVP doch wieder Ex-VP-Außenministerin Ursula Plassnik als nächste EU-Kommissarin, was allerdings Pröll verhindern will.
Ruf nach Gusenbauer
In Teilen der SPÖ will man die schwarze
Malaise anders nützen: „Wir sollten die Abmachung vergessen, wonach ein
Schwarzer Kommissar wird. Und Alfred Gusenbauer nominieren.“ Der hat aber
schon abgewunken. Er fühle sich in der Privatwirtschaft weit besser
aufgehoben.
Bis September müssen sich SP-Kanzler Werner Faymann und Pröll jedenfalls auf einen neuen EU-Kommissar einigen. Ob die schwierige Suche doch wieder Molterers Chancen erhöht?