Urlaubskrise

Gusi urlaubt trotz Krise - Basis sauer

14.03.2008

Während der Kanzler gestern in Richtung Urlaub jettete, eskaliert die Führungsdebatte in der SPÖ

Zur Vollversion des Artikels
© TZ Oesterreich Norbert Juvan
Zur Vollversion des Artikels

Freitagnachmittag kehrte die österreichische Delegation vom EU-Gipfel in Brüssel nach Wien zurück – nicht mit dabei: Bundeskanzler Alfred ­Gusenbauer.

Wie ÖSTERREICH erfuhr, soll der Kanzler direkt von Brüssel in Richtung Spanien abgehoben haben. Seine Lebensgefährtin Eva Steiner und Tochter Selina wollen heute in Madrid eine Picasso-Ausstellung besuchen.

Traditionell verbringt Gusenbauer seit Jahren seinen Osterurlaub im noblen Marbella.

Zurück zum Wochenbeginn
Am Montag und Dienstag wird Gusenbauer allerdings wieder zurück in Wien erwartet. Begreiflich, ist doch für Gusenbauer derzeit ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für Urlaub. Denn in der Zwischenzeit eskaliert die Führungsdebatte in der SPÖ: Als erster SPÖ-Grande forderte Pensionisten-Chef Karl Blecha im Interview mit ÖSTERREICH eine Trennung der Ämter von Parteivorsitzenden und Kanzler.

Voves als SP-Chef?
Hinter vorgehaltener Hand heißt es längst, dass der Pensionistenverband zusammen mit drei Landesorganisationen und dem Gewerkschaftsflügel seit Ende Jänner auf eine Ablöse Gusenbauers als SPÖ-Vorsitzender hinarbeiten. Die Debatte ist im Fluss: War zuerst Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller als neue SP-Chefin im Gespräch, so soll es jetzt der steirische Landeshauptmann Franz Voves sein, der Gusenbauer „entlasten“ soll.

Anfang vom Ende
Klar ist: Eine Abgabe des Parteivorsitzes wäre eine große Schwächung Gusenbauers und wohl der Anfang vom Ende auch als Bundeskanzler. Ähnliches zeigte sich bereits bei der Führungsdiskussion der deutschen SPD: Tatsächlich bringen sich schon mehrere mögliche Nachfolger ins Gespräch: So soll Ex-RTL-Chef Gerhard Zeiler längerfristige Ambitionen auf den Chefsessel in der SPÖ-Zentrale haben – und in weiterer Folge natürlich auf den Kanzlerjob. Gehan­delt wird auch Minister Werner Faymann – auch wenn der loyale Ex-Kollege Gusenbauers bei den Jusos gestern alle Spekulationen zurückwies. Und auch Voves selbst sowie der Tiroler Landes-SP-Chef Hannes Gschwentner versuchten gestern, die Obmanndebatte zu stoppen.

Kein Glück im Urlaub
Ob das gelingt, ist fraglich. Gusenbauer gerät mit seinen Urlaubsreisen immer wieder in arge Kritik: Über Weihnachten weilte er in Vietnam – und wurde auf dem Flug dorthin in die Business-Class upgegradet, obwohl er Economy gebucht hatte. Nach einem Riesenwirbel zahlte er die Preisdifferenz nach. Und erst im Februar unterbrach er seinen Lech-Urlaub nur kurz, obwohl die Koalitionsdebatte ums Innenministerium ­eskalierte.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel