FPÖ-Chef Strache war wieder im Tonstudio: Er kündigt eine Überraschung an.
Sein abgesägter Spitzenkandidat Andreas Mölzer (er bezeichnete die EU als „Negerkonglomerat“) kostete FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bestimmt einige Nerven – aber auch Stimmen. Noch im Februar lag die FPÖ in der Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH mit 23 Prozent auf dem ersten Platz, aktuell liegt sie fünf Prozent hinter SPÖ und ÖVP. Jetzt will Strache ein altes Erfolgsrezept wieder aufgreifen. Er steht aktuell im Tonstudio und arbeitet an einem neuen Song. Die ÖVP forderte ihn zu einem Rap-Duell heraus – Strache überlegt aber, eine „andere Musikrichtung“ einzuschlagen. Zwei Wochen vor der EU-Wahl soll die neue Scheibe fertig sein.
"EU wird zur Ersatzreligion"
ÖSTERREICH: Welchen Platz wollen Sie bei der EU-Wahl?
Heinz-Hhristian Strache: Wir wünschen uns, so stark wie möglich zu werden. Wir wollen der rot-schwarzen Belastungsregierung einen kräftigen Denkzettel verpassen. SPÖ und ÖVP haben in allen Bereichen versagt.
ÖSTERREICH: Was heißt „so stark wie möglich“?
Strache: Wir starten jetzt vom vierten Platz. Der dritte Platz wäre ein Riesenerfolg, kommen wir auf den zweiten, ein noch größerer. Der erste Platz wäre ein politisches Erdbeben.
ÖSTERREICH: Werden Sie die Sager von Herrn Mölzer Stimmen kosten?
Strache: Das ist abgehakt und erledigt. Er hat mit seinem Rückzug die Konsequenzen gezogen.
ÖSTERREICH: Wie legen Sie Ihr Wahlkampffinale an?
Strache: Wir sind die einzige EU-kritische Kraft, die zur Wahl steht. Alle anderen haben die Europäische Union schon beinahe zur Ersatzreligion umernannt. EU-Präsident Schulz wird als eine Art Papstersatz angesehen, die EU-Kommissare führen sich auf wie die Kardinäle und die Parteien in Österreich sind praktisch wie die Ministranten.
ÖSTERREICH: Nehmen Sie die Rap-Herausforderung der ÖVP an?
Strache: Da will irgendjemand offenbar in meinem Wind mitsegeln. Es wird durchaus wieder eine Nummer geben, wir arbeiten gerade daran. Es könnte aber eine andere Musikrichtung werden.
ÖSTERREICH: Wann kommt der Song?
Strache: Ich nehme an, ungefähr 14 Tage vor der Wahl. Kathrin Liener