Präsidentenwahl
Habsburg will trotz Verbots kandidieren
24.11.2009
Mitglieder früher regierender Häuser dürften nicht bei der Bundespräsidentenwahl antreten. Der Grüne Gemeinderat will aber vermeiden, dass Heinz Fischer der einzige Kandidat ist.
Der Grüne Gemeinderat in der Kärntner Bezirksstadt Wolfsberg, Ulrich Habsburg-Lothringen, will für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren. Eine rechtliche Hürde versperrt ihm aber noch den Weg in die Hofburg - laut Wahlgesetz ist eine Kandidatur Mitgliedern "regierender und ehemals regierender Häuser" verboten. Ein Verfahren auf Gesetzesprüfung ist beim Verfassungsgerichtshof anhängig, eine Antwort aber noch ausständig.
"Regierung hat Nein gesagt"
Die im September
eingereichte Beschwerde von Habsburg-Lothringen war der Bundesregierung
vorgelegt worden. "Die Regierung hat Nein gesagt, die Beschwerde sei
abzuweisen", erklärte Anwalt Rudolf Vouk, Rechtsvertreter des in Kärnten
ansässigen Zweiges der Habsburger. Jetzt müsse man abwarten, bis der VfGH
antworte, das könne "in der Dezembersession oder Anfang kommenden Jahres"
passieren.
In jedem Fall probieren
"Wenn der VfGH explizit keinen Riegel
vorschiebt, will er eine Kandidatur wagen", meinte der Anwalt.
Habsburg-Lothringen sehe als Grüner Gemeinderat keine Probleme für eine
Kandidatur, weder von Parteiseite, noch vom Zuspruch der Bevölkerung. Er
rechne sich reale Chancen aus. Auch wenn vom VfGH keine Antwort komme,
möchte Habsburg-Lothringen gegen den amtierenden Bundespräsidenten Heinz
Fischer antreten und "schauen was passiert", so Vouk.
"Fischer nicht der einzige Kandidat"
Ab dem Stichtag
der Wahl - der voraussichtlich Anfang März sein wird - will der Gemeinderat
die notwendigen 6.000 Unterstützungserklärungen zu sammeln. In dieser Hürde
sieht er kein Problem. "Es war ihm nur die Meldung wichtig, dass Fischer
nicht der einzige Kandidat ist. Aber jetzt heißt es warten", sagte Vouk.
Der Ausschluss der Habsburger von der Kandidatur für das Bundespräsidentenamt wurde mit Ausrufung der Ersten Republik eingeführt. Das Verbot bezieht sich nicht nur auf potenzielle Thronanwärter, sondern auf alle Mitglieder des Hauses. |