Bures-Forderung
Härtere Strafen für Raser und Alkolenker
19.12.2008
Verkehrsministerin Bures fordert härtere Strafen für Vergehen im Straßenverkehr. Alkosünder sollen beim "ersten Mal" schon zum Coaching.
Die Zahl der Verkehrstoten in Österreich ist zwar schon seit Jahren konstant rückläufig, das Verkehrssicherheitsziel, bis 2010 unter 500 Todesopfer zu kommen, ist allerdings noch in weiter Ferne. Verkehrsministerin Doris Bures (S) will zur Unfallreduktion vor allem bei den Alkosündern und Raser ansetzen, wie sie sagte. Erstere sollen beim ersten Vergehen in ein Coaching gesteckt werden, bei Schnellfahrern will sie Mindeststrafen einführen.
Sehen sie hier den europaweiten Strafenkatalog
Coaching bereits bei erster Alko-Fahrt
Die beiden Bereiche seien
für die meisten tödlichen Unfälle verantwortlich, begründete Bures ihre
Vorhaben. Wer betrunken Auto fährt und erwischt wird, soll nach Vorstellung
der Ministerin künftig schon beim ersten Verstoß ein Coaching verpasst
bekommen. "Es ist sinnvoll, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es
lebensgefährlich für sich selbst und die Umwelt ist, wenn man alkoholisiert
Auto fährt. Das wird offensichtlich von vielen unterschätzt."
Dass die Ahndung von Geschwindigkeitsdelikten je nach Bundesland stark
variieren kann, will sie ebenfalls beheben: "Ich glaube, dass es
wichtig ist, dass man hier Mindeststrafen einführt", so Bures.
Ob die Verschärfung der Strafen für Alkosünder in der Form kommen wird, wie ihr Amtsvorgänger, Bundeskanzler Werner Faymann (S) dies kurz vor den Neuwahlen noch geplant hatte, könne sie noch nicht sagen, sagte Bures. Eine neue Regierung müsse auch neu verhandeln, außerdem seien die Ansprechpartner neue. Entsprechend will sie sich noch nicht festlegen, wie hoch die Strafen künftig sein sollen: "Über das Ausmaß wird verhandelt." Faymann hatte im Sommer geplant gehabt, bei leichten Alkoholisierungen die Strafen zu verdoppeln.
L15-Mopedführerschein
Handlungsbedarf sieht die Ministerin
beim L15-Mopedführerschein. Im Vorjahr wurden etwa 1.495 Mopedfahranfänger
im Alter von 15 Jahren verletzt und sieben getötet. "Ich glaube,
dass die Zahlen zeigen, dass man da etwas tun muss. Von der Größenordnung
bedeutet das, dass in jedem dritten Mopedunfall ein ganz junger
Verkehrsteilnehmer involviert ist." Bures will bei der Fahrausbildung
verbessern, kündigte sie an. "Viele Unfälle passieren auch ohne
Fremdeinwirkung, das heißt, dass das offensichtlich auch etwas mit
Fahrpraxis zu tun hat." Hier müsse man eine Erhöhung vornehmen. Die
Altersbegrenzung will Bures aber bei 15 belassen. "Das wieder
anzuheben, halte ich für eine überzogene Maßnahme."
Beim nun schon über drei Jahre alten Vormerksystem will die Verkehrsministerin verstärkt Bewusstseinsbildung betreiben. "Wenn man eine Umfrage macht, was die Delikte sind, wissen das die wenigsten", sagte sie. Deshalb sollen Folder aufgelegt werden, die den Autofahrerclubs und den Ländern zur Verfügung gestellt werden. Eine Ankündigung, ob die Delikteliste erweitert wird, gibt es von ihr vorerst nicht. Dazu wolle sie erst die Evaluierung abwarten, die im Haus noch ausgewertet werde. Man werde aber über die Infokampagne hinaus zu diskutieren haben, ob zusätzliche Delikte aufgenommen werden.
Neues Format für den Zulassungsschein
Noch in Vorbereitung
ist der von Faymann angekündigte Zulassungsschein im Scheckkartenformat, der
an den vorgezogenen Neuwahlen scheiterte. Hier sei man in punkto rechtlicher
Voraussetzungen schon recht weit, so Bures: "Das wird relativ rasch
möglich sein." Einige Wochen seien für Nachverhandlungen
wahrscheinlich noch notwendig, sie gehe aber davon aus, dass das Vorhaben
noch 2009 umgesetzt werden kann.